Die ambitionierten Ziele der Bundesregierung hinsichtlich des Anteils an Energie aus erneuerbaren Energieträgern werden zu einem starken Wachstum des Biomasseeinsatzes führen. Die EuWood-Studie prognostiziert eine Deckungslücke von 20 bis 40 Mio. m3 für Holz für das Jahr 2020. Die Nutzung von nachwachsenden Energieträgern erfolgt mit dem Ziel der Reduktion von Treibhausgasemissionen, führt jedoch oft nur zu geringen Einsparungen im Vergleich zu fossilen Energieträgern und kann auch mit höheren Treibhausgasemissionen als beim fossilen Pendant verbunden sein. Diese Entwicklungen erfordern die Erschließung und Nutzung alternativer Biomassepotenziale und innovative Ansätze, die den gesamten Lebensweg der Biomasse nachhaltig realisiert.
Die Nutzung von Biomasse aus wiedervernässten Mooren (Paludikultur, lat. ‚palus‘ = Sumpf) ist eine standortgerechte Alternative zur herkömmlichen Nutzung bei starker Entwässerung. In dem vom Forschungsfond MV geförderten Paludi-Pellets-Projekt soll die Produktion und Nutzung von pelletierter Biomasse aus Paludikultur erstmals umgesetzt und dabei wissenschaftlich begleitet werden. Hierfür wird ein Versuchs-Pellet-Heizkessel in das Fernwärmenetz der Stadt Greifswald integriert, in welchem mit Schilf-Biomasse von Flächen der Stadt die Eignung der Biomasse für den Dauerbetrieb getestet wird. Das Pelletieren der Biomasse erfolgt einerseits lokal auf Maßstab eines landwirtschaftlichen Betriebes und andererseits industriell in Zusammenarbeit mit der German Pellets GmbH. Im Forschungsvorhaben werden verschiedene Mono- und Mischpellet-Varianten untersucht. Des Weiteren werden Potenzialanalysen durchgeführt und die Produktionskette hinsichtlich ihrer Ökobilanz und ökonomischen Tragfähigkeit bewertet. Das Demonstrationsvorhaben soll die Möglichkeiten und Herausforderungen der Nutzung von Niedermoor-Biomasse überprüfen und neue Absatzmärkte erschließen. Im Rahmen eines weiteren Pilotprojektes soll ein mit Niedermoorbiomasse befeuerter Heizkessel in das Fernwärmenetz der Stadt Malchin integriert werden. Ziel ist die Erschließung neuer Einkommensquellen für lokale landwirtschaftliche Betriebe. Die Bewilligung der Förderung dieser Projekte ist Voraussetzung für deren Umsetzung.
| Copyright: | © Agrar- und Umweltwissenschaftliche Fakultät Universität Rostock |
| Quelle: | 6. Rostocker Bioenergieforum (Juni 2012) |
| Seiten: | 8 |
| Preis: | € 0,00 |
| Autor: | Dipl.-Landsch.-Ökol. Tobias Dahms Christian Schröder Dr. Wendelin Wichtmann |
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Hygienisierung und Trocknung von Gärresten - Erfahrungen mit dem Herhof-Belüftungssystem
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2025)
Die Herstellung von Qualitätskomposten aus Bioabfallgärresten stellt herkömmliche Kompostierungssysteme vor große Herausforderungen. Je nach Vergärungssystem müssen Hygienisierungsnachweise nach Bioabfallverordnung oder deutliche Veränderungen im Trockensubstanzgehalt zusätzlich zum organischen Abbau erzielt und nachgewiesen werden. Erfahrungen im Bereich Bioabfallkompostierung oder biologischer Trocknung von Restabfall fließen in die Umsetzung der Gärrestbehandlungssysteme mit ein. Anhand der kombinierten Vergärungs- und Kompostierungsanlagen in Cröbern und Bernburg werden die Ergebnisse und die Grenzen des Herhof-Belüftungssystems speziell im Hinblick auf Hygienisierung nach Bioabfallverordnung und Trocknung für die Kompostaufbereitung dargestellt.
Der Weg vom Gärrest zum Qualitätskompost - Erfahrungen in umgesetzten Anlagen
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