Im Gegensatz zur klassischen Direktverstromung am Ort der Biogaserzeugung weist die Aufbereitung von Biogas zu Bio-Erdgas mit anschließender Einspeisung in das Erdgasnetz mehrere Vorteile auf. Während bei den derzeit ca. 7.000 Biogasanlagen (ohne Gasaufbereitung) trotz aller Anstrengungen bei der Erstellung von Wärmekonzepten und Satelliten-BHKWs heute immer noch der größte Teil der bei der Stromerzeugung aus Biogas anfallenden Wärme ungenutzt an die Umgebung abgegeben wird, ermöglicht der Transport des aufbereiteten Biogases über das Erdgasnetz den hocheffizienten Einsatz in wärmegeführten KWK-Anlagen, Brennwertthermen und Erdgasfahrzeugen. Darüber hinaus fungiert das Erdgasnetz als Speicher, der eine räumliche und zeitliche Entkopplung der Biogaserzeugung von einem bedarfsgerechten Verbrauch ermöglicht, ohne dass ein zusätzliches Invest für Speicherinfrastruktur erforderlich ist.
In Einbeck wird in einer nach industriellen Maßstäben gebauten und betriebenen Bio-Erdgasanlage aus den nachwachsenden Rohstoffen Mais, Gras und Roggen-GPS pro Jahr circa 47 GWh Bio-Erdgas produziert und ins Erdgasnetz eingespeist. Aufgrund des Mangels an Daten zu Treibhausgas (THG)-Emissionen moderner Bio-Erdgasanlagen wurde am Beispiel der Anlage Einbeck die gesamte Prozesskette der Bio-Erdgaserzeugung vom Anbau der Biomasse bis zur Aufbereitung auf Erdgasqualität ausgewertet. Dabei wurden spezifische Emissionen von 43 g CO2-Äquivalenten pro kWhHs Bio-Erdgas ermittelt. Hier trägt die Biomassebereitstellung mit 23 g in ähnlicher Höhe wie der Betrieb der Anlage mit 20 g zu den Emissionen bei. Die in der Literatur verfügbaren Angaben über die THG-Emissionen der Bio-Erdgaserzeugung wurden deutlich unterschritten.
Copyright: | © Agrar- und Umweltwissenschaftliche Fakultät Universität Rostock |
Quelle: | 6. Rostocker Bioenergieforum (Juni 2012) |
Seiten: | 9 |
Preis: | € 0,00 |
Autor: | Dr. Claus Bonsen Dr. Harald von Canstein Dr. Christian Böse |
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