Zukunft der Entsorgungswege - Konsequenzen und anstehende Maßnahmen

Bis 2020 sind aufgrund des novellierten Kreislaufwirtschaftsgesetzes erhebliche Veränderungen auf dem Entsorgungsmarkt zu erwarten. Bei stabilem Siedlungsabfallaufkommen finden innerhalb dessen Verschiebungen bei den Stoffströmen statt: Die Restabfallmengen sinken, das Aufkommen der Fraktionen Bioabfall, 'LVP/ Wertstofftonne' und 'Sperrmüll' steigt. Dies führt u. a. dazu, dass sich der Wettbewerb um die Abfallmengen für die energetische Verwertung verschärft, denn Verbrenner treffen auf ein sinkendes Restabfallaufkommen und ein nur leicht steigendes Aufkommen an Ersatzbrennstoffen. Diese Marktsituation stellt sowohl private als auch kommunale Entsorger vor eine schwierige Situation. Die 'Preisschere', d. h. die abnehmenden erzielbaren Behandlungspreise bei gleichzeitig steigenden Lohn- und Transportkosten, wird als deutlichster Trend wahrgenommen. Steigende Energiepreise und Retrofitmaßnahmen in die Energieeffizienz der Anlagen sind für einige Marktteilnehmer ein Ausweg aus diesem Dilemma.

In den kommenden Jahren wird es zu erheblichen Mengenverschiebungen in der Abfallwirtschaft kommen - insbesondere durch die bis 2015 einzuführende Getrennterfassung von Bioabfällen und den im Vermittlungsausschuss von Bundestag und Bundesrat erzielten Kompromiss zu den gewerblichen Sammlungen Im Zuge der Umsetzung der EUAbfallrahmenrichtlinie musste das deutsche KrW-/AbfG, das seit 1996 galt, überarbeitet werden. Die Mitgliedstaaten hatten bis Ende 2010 Gelegenheit, diese Umsetzung fristgerecht vorzunehmen. Neben weiteren Ländern konnte auch Deutschland diese Frist nicht einhalten. Erst im Februar 2012 hat sich der Vermittlungsausschuss von Bundestag und Bundesrat auf einen Kompromiss zum neuen Kreislaufwirtschaftsgesetz verständigt und zugestimmt. Damit konnte das neue Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG) im Juni 2012 in Kraft treten.
Dieser Aufsatz basiert auf den Ergebnissen der im September 2012 veröffentlichten Studie 'Novelliertes KrWG und kommunale Entsorgung bis 2020' von trend:research. Diese zeigt auf rund 600 Seiten, welche Auswirkungen die Gesetzesnovelle auf die kommunale Entsorgung hat, wie sich Abfallaufkommen und Entsorgungswege sowie Preise und Verwertungskapazitäten in diesem Zeitraum entwickeln. Grundlage der Studie bilden neben umfangreichem Desk Research (u. a. Zeitschriften, Publikationen, Konferenzen, Geschäftsberichte etc.) rund 50 im dritten Quartal 2012 durchgeführte leitfadengestützte Interviews mit Abfallbehörden und Abfallzweckverbänden, privaten Entsorgern, Betreibern von Aufbereitungs-, Sortier- und Müllverbrennungsanlagen sowie Vertretern von weiteren Behördern und Verbänden.



Copyright: © IWARU, FH Münster
Quelle: 13. Münsteraner Abfallwirtschaftstage (Februar 2013)
Seiten: 6
Preis: € 0,00
Autor: Dipl.-Kfm. Dirk Briese
Dr. habil. Hilmar Westholm
 
 Artikel nach Login kostenfrei anzeigen
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Wasserwiederverwendung für landwirtschaftliche und urbane Zwecke in Deutschland
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (11/2025)
Wasserwiederverwendung trägt zur Entlastung natürlicher Wasserressourcen bei. Die seit 2023 gültigen EU-Mindestanforderungen an Wasserwiederverwendung werden derzeit in deutsches Wasserrecht integriert. Das im Juli 2025 erschienene Merkblatt DWA-M 1200 erleichtert die praktische Umsetzung von Wasserwiederverwendung in Deutschland.

Wasserbau 2.0 - Biodiversität im Fokus
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (11/2025)
Innovative Betonsteine als Ersatz für natürliche Wasserbausteine können Vorteile beim ökologischen Fußabdruck, beim Bau, bei der Besiedlungsfähigkeit und sogar bei der Wiederverwendung bieten. Dargestellt werden die Entwicklung und mögliche Einsatzgebiete.

Talsperren - Essenziell fuer die Minderung der Klimawandelfolgen
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2025)
Die Bedeutung von Talsperren und Wasserspeichern wird in diesem Beitrag im Kontext des Klimawandels und der steigenden globalen Wassernachfrage betrachtet. Die Diskrepanz zwischen Wassernachfrage und verfügbarer Speicherkapazität wächst aufgrund von Klimawandel, Bevölkerungswachstum und Rückgang der Süßwasservorräte. Viele große Talsperren weltweit sind über 50 Jahre alt, was zum Teil Bedenken hinsichtlich ihrer Standsicherheit und Verlandung des Stauseevolumens aufwirft. Die Verlandung ist ein weltweit zunehmendes Problem. Ohne nachhaltige Maßnahmen werden bis 2050 viele Stauseen im Mittel bis zu 50 % verlandet sein. Eine nachhaltige Wasserbewirtschaftung und Maßnahmen zur Minderung der Stauraumverlandung angesichts eines wachsenden globalen Wasserspeicherbedarfs sind unabdingbar.