Hybride Modelluntersuchungen zum Ein- und Auslaufbauwerk im Unterbecken des Pumpspeicherwerks Atdorf

Die Schluchseewerk AG plant den Bau des größten Pumpspeicherwerks (PSW) in Deutschland. Am Institut für Wasser und Gewässerentwicklung in Karlsruhe wurden hybride wasserbauliche Untersuchungen zur Optimierung des Ein- und Auslaufbauwerks im Unterbecken durchgeführt. Dabei wurden umfangreiche Vergleiche zwischen dem numerischen und dem physikalischen Modell angestellt sowie die Modellübertragbarkeit vom Modellmaßstab in den Naturmaßstab untersucht. Als Ergebnis konnte ein Bauwerksentwurf gestaltet werden, der sowohl über geringe Abmessungen als auch über gute Strömungseigenschaften verfügt.

Das Ein- und Auslaufbauwerk im Unterbecken des PSW Atdorf wurde am IWG mit Hilfe eines hybriden Modellansatzes untersucht. Der direkte Vergleich des numerischen 3-D-Modells mit dem physikalischen Modell bot eine gute Möglichkeit zur Validierung des im numerischen Modell optimierten Bauwerkes. Der Vergleich zwischen den beiden Modellierungstechniken ergab Abweichungen der Drucklinie von maximal 5 % und eine gute Übereinstimmung der Geschwindigkeitsverläufe. Dies kann als hohe Übereinstimmung gewertet werden und lässt auf eine gute Aussagekraft des numerischen Modells schließen.
Darüber hinaus wurde im numerischen Modell mittels eines Vergleichs unterschiedlicher Maßstäbe die Übertragbarkeit von Werten aus dem physikalischen Modell in die Natur überprüft. Hierbei konnte festgestellt werden, dass es bei der Drucklinie zwischen Modellmaßstab und Naturmaßstab zu Abweichungen bis zu 13 % kam, jedoch die höchsten Geschwindigkeiten mit maximal 5 % nur gering voneinander abweichen. Das heißt, dass im physikalischen Modell gegenüber der Natur mit einem Überschätzen der Verluste zu rechnen ist. Der qualitative Verlauf und die absoluten Geschwindigkeiten entlang des Bauwerkes sind gut übertragbar.
Schließlich wurde auf Basis der guten Ergebnisse des Vergleichs zwischen dem numerischen Modell und dem physikalischen Modell ein Ausführungsvorschlag entwickelt, der über geringe hydraulische Verluste verfügt. Darüber hinaus konnte das Bauwerksvolumen und damit die Baukosten im Vergleich zu vorhergehenden Entwürfen stark verringert werden.



Copyright: © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
Quelle: Wasserwirtschaft 1-2/2013 (Januar 2013)
Seiten: 6
Preis: € 10,90
Autor: Dipl.-Ing. Thomas Mohringer
Dipl.-Ing. Jochen Riesterer
Prof. Dr.-Ing. Franz Nestmann
Dipl.-Ing. Stephan Kolb
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Die Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen 'Moorschonende Stauhaltung' und 'Anbau von Paludikulturen' in Mecklenburg-Vorpommern
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Die Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen 'Moorschonende Stauhaltung' und 'Anbau von Paludikulturen' in Mecklenburg-Vorpommern Das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern strebt bis 2040 Klimaneutralität an. Die Entwässerung der Moore verursacht knapp 30 % der landesweiten Treibhausgasemissionen - hier ist dringender Handlungsbedarf. Seit 2023 fördern AUKM-Programme die Anhebung von Wasserständen in landwirtschaftlich genutzten Mooren. Es zeigen sich viele Fortschritte, die aber weiterhin auf Genehmigungs-, Finanzierungs- und Koordinationshürden stoßen.

Paludikultur als Chance für Landwirtschaft, Bioökonomie und Klima
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Wirtschaftliche Perspektiven sind notwendig, um die Landwirtschaft für die Umstellung von entwässerter Moorboden-Bewirtschaftung auf nasse Moornutzung zu gewinnen. Paludikultur-Rohstoffe bieten großes Potenzial für Klima und Bioökonomie. Erste marktfähige Anwendungen zeigen, dass sich etwas bewegt.

Die Revitalisierung von Mooren erfordert ein angepasstes Nährstoffmanagement
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Globale Herausforderungen wie der fortschreitende Verlust der biologischen Vielfalt, die Eutrophierung von Gewässern und die zunehmenden Treibhausgasemissionen erfordern die Wiederherstellung der natürlichen Funktionen von Mooren. Bis jedoch langjährig entwässerte und intensiv genutzte Moore wieder einen naturnahen Zustand erreichen und ihre landschaftsökologischen Funktionen vollständig erfüllen, können Jahrzehnte vergehen. Ein wesentlicher Grund dafür sind die hohen Nährstoffüberschüsse im vererdeten Oberboden.