Hydraulische Untersuchungen zum Bau einer Fischaufstiegsanlage in Lauffen am Neckar

Als technisch-wissenschaftlicher Dienstleister für die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) berät die Bundesanstalt für Wasserbau (BAW) die WSV-Dienststellen auch in Fragen der Fischdurchgängigkeit an Bundeswasserstraßen. Dabei konzentrieren sich die Untersuchungen der BAW auf die hydraulischen und wasserbaulichen Aspekte. In diesem Beitrag wird über die laufenden Untersuchungen zum Bau einer Fischaufstiegsanlage an der Neckarstaustufe Lauffen berichtet. Zum Einsatz kommen Naturuntersuchungen sowie physikalische und numerische Modellsimulationen.

Die Erhaltung und Wiederherstellung der ökologischen Durchgängigkeit an staugeregelten Fließgewässern zählt zu den wichtigsten Umweltzielen der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL). Hierbei spielt die Fischdurchgängigkeit, also der Fischaufstieg und Fischabstieg, an den Stauanlagen eine wesentliche Rolle.
Seit Inkrafttreten des novellierten Wasserhaushaltsgesetzes am 1. März 2010 obliegt dem Bund diese Aufgabe an den von der Wasser-und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) errichteten und betriebenen Stauanlagen. Eine erste Analyse hat gezeigt, dass die überwiegende Zahl der WSV-Staustufen über keine ausreichend funktionsfähigen Anlagen verfügt. Somit wird an vielen Staustufen der Bau von Fischauf-und Fischabstiegsanlagen bzw. deren Ertüchtigung erforderlich. Dabei sind für Fischauf-und -abstieg in der Regel unterschiedliche Anlagen zu realisieren, da sich die Fische nach dem heutigen Kenntnisstand im Auf-und im Abstiegsfall unterschiedlich verhalten. Gegenwärtig liegt der Fokus der WSV auf den Fragen des Fischaufstiegs. Hier existieren aktuell an ca. 250 Staustufen Defizite, die gemäß den Fristen der WRRL spätestens bis zum Jahr 2027 zu beseitigen sind. Entweder fehlen die Anlagen gänzlich oder sie funktionieren nicht zufriedenstellend. Allein für den Neubau und die Ertüchtigung von Fischaufstiegsanlagen (FAA) an Bundeswasserstraßen belaufen sich die Baukosten nach ersten Schätzungen auf ca. 700 Mio. EUR.
Die nachfolgenden Ausführungen befassen sich mit den laufenden Untersuchungen der BAW zum Bau einer neuen FAA an der Neckarstaustufe Lauffen. Im
Mittelpunkt stehen dabei die hydraulischen Untersuchungen im Unterwasser der Staustufe, die mit Hilfe von Naturmessungen sowie physikalischen und numerischen Modellsimulationen durchgeführt werden. Als Ausblick werden auch die geplanten Modelluntersuchungen für die FAA selbst vorgestellt.



Copyright: © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
Quelle: Wasserwirtschaft 1-2/2013 (Januar 2013)
Seiten: 7
Preis: € 10,90
Autor: Prof. Dr.-Ing. Christoph Heinzelmann
Dr. sc. tech. Roman Weichert
Dipl.-Met. Stefanie Wassermann
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Folgen und Perspektiven für eine klimaschonende Nutzung kohlenstoffreicher Böden in der Küstenregion Niedersachsens
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2025)
Der Schutz von Mooren und somit kohlenstoffreicher Böden ist ein zentrales Element erfolgreicher Klimaschutzstrategien. Am Beispiel der Küstenregion Niedersachsens wird deutlich, welche sozioökonomischen Folgen eine Wiedervernässung ohne wirtschaftliche Nutzungsperspektiven nach sich ziehen kann. Eine transformative Moornutzung kann nur gelingen, wenn wissenschaftliche Erkenntnisse, politische Rahmenbedingungen, soziale Akzeptanz und ökonomische Realitäten ineinandergreifen.

Zur Berücksichtigung globaler Klimafolgen bei der Zulassung von Abfallentsorgungsanlagen
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (9/2025)
Der Text untersucht, wie Klimafolgenprüfungen bei Deponien und Abfallanlagen rechtlich einzuordnen sind. Während das UVPG großräumige Klimaauswirkungen fordert, lehnt das BVerwG deren Prüfung im Immissionsschutzrecht ab. Daraus ergeben sich offene Fragen zur Zulassung und planerischen Abwägung von Deponien.

In-situ-Erhebung der Schädigung von Fischen beim Durchgang großer Kaplan-Turbinen
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (9/2025)
Schädigungen der heimischen Fischarten Aitel, Nase und Äsche bei der Turbinenpassage wurde mittels HI-Z-Tags an zwei mittelgroßen Laufkraftwerken untersucht. Bei juvenilen Fischen wurden Überlebensraten (48 h) zwischen 87 % und 94 % gefunden, bei den adulten Fischen zwischen 75 % und 90 %. Die geringeren Schädigungen am Murkraftwerk im Vergleich zum Draukraftwerk können plausibel durch eine geringere Zahl an Turbinenflügeln (vier statt fünf), eine geringere Fallhöhe und eine etwas langsamer laufende Turbine erklärt werden.