Besser vorbeugen: Arzneimittel-Rückstände im Abwasser

Die Liste der Arznei-Wirkstoffe, die in Deutschlands Gewässern gefunden werden, wird immer länger. Gleiches gilt für die Studien die belegen, wie sehr Fische und andere Organismen darunter leiden. Daher hält die Deutsche Umwelthilfe es für dringend geboten, Maßnahmen zur Prophylaxe zur ergreifen - etwa durch die Verpflichtung der Apotheken, Altmedikamente zurückzunehmen. Doch die wehren sich.

Foto: M. Boeckh / aboutpixel.de / EM-Archiv(17.04.2013) 37 Jahre ist es nun her, dass erstmals in den USA Rückstände eines Medikaments in Gewässern gefunden wurden. In den Abläufen eines Klärwerks wurde damals Chlofibrinsäure nachgewiesen, das Zwischenprodukt eines heute kaum noch eingesetzten Wirkstoffs zur Senkung der Blutfettwerte. Der gleiche Stoff fand sich 1994 auch in Berliner Trinkwasserquellen. Seither schauen Wasserbehörden und Forschungsinstitute genauer hin. Und siehe da, die positiven Befunde für Arzneimittelreste in der Umwelt mehren sich.
Nach einer Literatur-Recherche im Auftrag des Umweltbundesamtes (UBA) wurden in Deutschland inzwischen 156 unterschiedliche Wirkstoffe nachgewiesen. Und dies nicht nur in Klärwerksabläufen und Oberflächengewässern, sondern auch im Trinkwasser. 24 Stoffen hiervon weist die Studie eine hohe Priorität der Überwachung zu. Sie haben nachweislich ein hohes Potential, Umweltorganismen zu schädigen. 17 weitere Stoffe erhielten die Note ‚mittlere Priorität‘. Und 56 Substanzen sollten unter Beobachtung bleiben, weil ihre Verbrauchsmengen stark zunehmen oder verlässliche Daten fehlen...
Unternehmen, Behörden + Verbände: Deutsche Umwelthilfe e. V. (DUH), Umweltbundesamtes (UBA), Verband Forschender Arzneimittelhersteller (Vfa), Institut für sozial-ökologische Forschung (ISOE), Vfw GmbH, Reclay-Gruppe
Autorenhinweis: Heinz-Wilhelm Simon, Berlin
Foto: M. Boeckh / aboutpixel.de / EM-Archiv



Copyright: © Deutscher Fachverlag (DFV)
Quelle: April 2013 (April 2013)
Seiten: 4
Preis: € 0,00
Autor: Heinz-Wilhelm Simon
 
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