Die Zonierung des westlichen Mittelmeers und ihre Bedeutung für den Ökosystem und Biodiversitätsschutz durch Meeresschutzgebiete

Die Wissenschaft verwendet den Begriff 'Mittelmeer' für große ozeanische Nebenmeere, die weitgehend von Landmassen umgeben oder in anderer Weise deutlich vom jeweiligen Ozean abgegrenzt und oft nur durch schmale Meerengen mit ihm verbunden sind.1 Ein Beispiel ist das amerikanische Mittelmeer, das sich aus dem Karibischen Meer und dem Golf von Mexico zusammensetzt. Dennoch ist es im allgemeinen Sprachgebrauch verwurzelt, das Europäische Mittelmeer schlicht als das Mittelmeer zu bezeichnen.

Verwunderlich ist dies nicht, denn es befindet sich im Zentrum einer Vielzahl von Staaten der unterschiedlichsten Entwicklungsgeschichten und Kulturen und ist durch seine schmale Verbindung zum Atlantischen Ozean über die Straße von Gibraltar seit jeher der Inbegriff für ein Mittelmeer. Dabei war das Mittelmeer Austragungsort zahlreicher zwischenstaatlicher Konflikte, bei denen es neben der Vormachtstellung in diesem Raum auch um die Aufteilung der marinen Ressourcen unter den Großmächten ihrer Zeit ging. Denn seit Jahrtausenden ist die reichhaltige und vielfältige2 marine Fauna entscheidende Nahrungsgrundlage für die Bewohner der Küstenbereiche. Vor diesem Hintergrund ist die Politik der Anliegerstaaten seit dem Inkrafttreten des Seerechtsübereinkommens der Vereinten Nationen (SRÜ)3 im Jahre 1994 näherer Untersuchung wert. Obwohl schon in den Jahrzehnten zuvor ein starker Rückgang der bis dato unerschöpflich scheinenden Fischbestände und Meeresfrüchte sichtbar wurde, weil viele Staaten die natürlichen Ressourcen zu stark ausgebeutet hatten, waren die Anliegerstaaten sehr zurückhaltend bei der Einrichtung der nun durch das SRÜ kodifizierten ausschließlichen Wirtschaftszonen (AWZ). Die Gründe hierfür sind unter anderem, dass sie sich den Zugang zu den lebenden Ressourcen in der gesamten Meeresregion erhalten wollten. Ein Vorstoß einzelner oder einer Gruppe von Staaten würde möglicherweise einen Prozess der vollständigen Aufteilung der Fischgründe nach sich ziehen. Rechtliche Gründe stehen einer Errichtung ausschließlicher Wirtschaftszonen im westlichen Mittelmeer nicht entgegen.



Copyright: © Lexxion Verlagsgesellschaft mbH
Quelle: EurUp 06/2012 (Dezember 2012)
Seiten: 14
Preis: € 32,00
Autor: Prof. Dr. Detlef Czybulka
Daniel Braun
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Bedeutung und Grenzen der Produktverantwortung für den Klimaschutz
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2024)
Klimaschutz prägt das Kreislaufwirtschafts- und Abfallrecht durchgehend. Er spielt etwa eine mehrfache Rolle bei der Zulassung von Abfallentsorgungsanlagen.1 Umgekehrt hat die Kreislaufwirtschaft eine sehr bedeutsame Rolle für den Klimaschutz. Das BVerfG spricht in seinem Klimabeschluss eigens die Änderung von Produktionsverfahren zur Klimaneutralität an: Der Gesetzgeber muss u.a. frühzeitig aufzeigen, welche Produkte erheblich umzugestalten sind. Zwar hat er dabei eine weitgehende Gestaltungsfreiheit. Jedoch ist eine Politik zu entwickeln, die insgesamt die selbst gesetzten Klimaziele zu erreichen verspricht.

Pumpspeicher - Besser als ihr Ruf?
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (4/2024)
Gemäß der Taxonomie-Verordnung müssen Pumpspeicher als einzige Energiespeichertechnologie nachweisen, dass ihre Treibhausgasemissionen während ihres Lebenszyklus geringer als 100 g CO2 pro kWh sind. Nachfolgend werden Lebenszyklusanalysen eines Pumpspeichers, einer Batterie sowie eines Wasserstoffspeichers durchgeführt und miteinander verglichen. Darüber hinaus wird auf den zukünftigen Rohstoffbedarf sowie geo-, ressourcen- und industriepolitische Herausforderungen durch die neuen Energiespeichertechnologien hingewiesen.

Erfahrungen bei der Beratung von Vergärungs- und Kompostierungsanlagen
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2024)
Die Verwendung von Biogut- und Grüngutkompost ist eine Möglichkeit, Nährstoffdefizite im Ökolandbau zu vermeiden sowie die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten und sogar zu steigern.