Wie können Arzneimittel aus dem Abwasser kostengünstig entfernt werden?

Das 'Gesetz über den Verkehr mit Arzneimitteln (Arzneimittelgesetz)' definiert im §2 Arzneimittel u.a. als 'Stoffe oder Zubereitungen aus Stoffen, die dazu bestimmt sind, durch ihre Anwendung am oder im menschlichen oder tierischen Körper Krankheiten, Leiden, Körperschäden oder krankhafte Beschwerden zu heilen, zu lindern, zu verhüten oder zu erkennenâ€. Der Haupteintragspfad in die Umwelt für Humanarzneistoffe und deren Metabolite ergibt sich, bei bestimmungsgemäßen Gebrauch, über den Patienten bzw. Anwender in das kommunale Abwasser (private Haushalte, Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen usw.) und somit in die Kläranlage.

Die mit der IONERGY-Technologie erzielten Ergebnisse dokumentieren, dass neben der Reduktion von Arzneistoffen auch eine vollständige Reduktion der mikrobiologischen Parameter und der Feststoffe möglich ist. Der Wartungs- und Betriebsaufwand sowie die Investitions- und Betriebskosten sind im Vergleich zu Konkurrenzverfahren (z.B. Ultrafiltration) als gering einzustufen. Bemerkenswert dürfte für die Praxis die Erkenntnis sein, dass diese Ergebnisse bereits bei einer Betriebsspannung der Elektroflockulationszelle von 40 Volt erzielt worden sind. Hier sollten noch durch weitere Betriebsversuche die Möglichkeiten der Variation der Freiheitsgrade der IONERGY-Technologie (Variation der Betriebsspannung oberhalb von 40 Volt, Belüftung, Reaktionszeit, Filtergeschwindigkeit) im Hinblick auf eine weitere Optimierung der Entfernung von Arzneistoffen untersucht werden. In der Praxis werden sich viele Anwendungsfälle ergeben - wie beispielsweise die Behandlung von Krankenhausabwässern, Grauwasseraufbereitung, industrielle - 35 - Prozesswasseraufbereitung (z.B.: Chemische Industrie, Farbherstellung / Lackieranlagen, Papierindustrie, Lebensmittelindustrie, Textilindustrie).
Auch wird es mit geringfügigen Modifikationen möglich sein, Arsen aus Trinkwasser bzw. Abwässern zu entfernen (Strunkheide und Höcherl, 2008). Die IONERGY-Technologie wird künftig mit einem zusätzlichen Reaktionstank (Erhöhung der Flockulationsleistung) zwischen der Elektroflockulationszelle und dem künftig als Druckbehälter betriebenen Filter ausgestattet, so dass dann neben einer weiteren Leistungssteigerung auch eine Unterbringung in einem Container möglich sein wird (z.B. als 500 EW oder 1.000 EW-Module).
 
 



Copyright: © BIUKAT - Bayerisches Institut für Umwelt- und Kläranlagentechnologie e.V.
Quelle: 2. Moosburger Umwelttechnikforum (November 2008)
Seiten: 15
Preis: € 0,00
Autor: Dr.-Ing. Jörg Strunkheide
 
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