Gastechnische Sanierung einer umgelagerten Deponie mit angrenzender Bebauung

Die Altablagerung 'Lehmgrube', eine in unmittelbarer Nähe zu Gewerbe- und Wohnansiedlungen liegende ehemalige Deponie auf der Gemarkung Mittelbiberach mit einer Fläche von ca. 4,1 ha, wurde in der Zeit von 1966-1974 mit Erdaushub, Bauschutt, Haus- und Sperrmüll sowie Gewerbe- und Industrieabfällen (insbesondere aus der Arzneimittelherstellung) verfüllt. Das Ablagerungsvolumen beträgt ca. 230.000 m³.

Im Zeitraum zwischen 1990 und 1995 erfolgte eine technische Erkundung am Standort. Diese ergab eine von der Altablagerung ausgehende Grundwasserkontamination aus Rückständen der pharmazeutischen Industrie und leichtflüchtigen halogenierten Kohlenwasserstoffen (LHKW). In Reaktion darauf legten die zuständigen Fachbehörden im Juni 1995 die Errichtung einer Rei­nigungsanlage für den Grundwasserabstrom und das Aufbringen einer Oberflächenabdichtung als Sanierungsmaßnahmen für die Altlast fest.
In einem ersten Schritt wurde im Jahr 1999 die geforderte Grundwasserreinigungsanlage im Abstrom der Altlast in Betrieb genommen. Um die abzudichtende Fläche an der Altablagerung zu optimieren und dadurch Kosten zu sparen erfolgte vor dem Aufbringen der geforderten Oberflächenabdichtung eine Umlagerung von etwa 70-80.000m3 Müll aus dem Nordteil auf den Südteil der Altablagerung.
Zur Verbesserung des Arbeitsschutzes und zur Geruchsminimierung wurde der Arbeitsbereich in vorher festgelegte Aushubfelder gegliedert und im Vorfeld durch eine Insitu-Belüftung abschnittsweise behandelt. Es wurden spezielle Belüftungslanzen in die Auffüllung eingebracht und Überflur verlegte Gassaugleitungen an eine mobile Verdichterstation angeschlossen. Die Gasbehandlung erfolgte in einer nachgeschalteten Autothermen Oxidation (VocsiBox). Die ausgehobenen Bereiche wurden mit unbelastetem Erdreich wiederverfüllt. Die ca. 2,0ha große Fläche des Nordteils wurde dadurch praktisch dekontaminiert und die abzudichtende Deponiefläche konnte von 4,1ha auf ca. 2,1ha halbiert werden.
Auf den Südteil der Altablagerung wurde anschließend eine Oberflächenabdichtung bestehend aus einer Ausgleichs- und Entgasungsschicht, einem Feinplanum, einer Kunststoffdichtungsbahn, einer Drainmatte sowie einer abschließenden Rekultivierungsschicht aufgebracht.



Copyright: © Verlag Abfall aktuell
Quelle: Band 21 - Stilllegung und Nachsorge von Deponien 2013 (März 2013)
Seiten: 11
Preis: € 4,40
Autor: Dipl.-Ing. (FH) Eckhard Haubrich
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Bedeutung und Grenzen der Produktverantwortung für den Klimaschutz
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2024)
Klimaschutz prägt das Kreislaufwirtschafts- und Abfallrecht durchgehend. Er spielt etwa eine mehrfache Rolle bei der Zulassung von Abfallentsorgungsanlagen.1 Umgekehrt hat die Kreislaufwirtschaft eine sehr bedeutsame Rolle für den Klimaschutz. Das BVerfG spricht in seinem Klimabeschluss eigens die Änderung von Produktionsverfahren zur Klimaneutralität an: Der Gesetzgeber muss u.a. frühzeitig aufzeigen, welche Produkte erheblich umzugestalten sind. Zwar hat er dabei eine weitgehende Gestaltungsfreiheit. Jedoch ist eine Politik zu entwickeln, die insgesamt die selbst gesetzten Klimaziele zu erreichen verspricht.

Pumpspeicher - Besser als ihr Ruf?
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (4/2024)
Gemäß der Taxonomie-Verordnung müssen Pumpspeicher als einzige Energiespeichertechnologie nachweisen, dass ihre Treibhausgasemissionen während ihres Lebenszyklus geringer als 100 g CO2 pro kWh sind. Nachfolgend werden Lebenszyklusanalysen eines Pumpspeichers, einer Batterie sowie eines Wasserstoffspeichers durchgeführt und miteinander verglichen. Darüber hinaus wird auf den zukünftigen Rohstoffbedarf sowie geo-, ressourcen- und industriepolitische Herausforderungen durch die neuen Energiespeichertechnologien hingewiesen.

Erfahrungen bei der Beratung von Vergärungs- und Kompostierungsanlagen
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2024)
Die Verwendung von Biogut- und Grüngutkompost ist eine Möglichkeit, Nährstoffdefizite im Ökolandbau zu vermeiden sowie die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten und sogar zu steigern.