Quantifizierung von Deponiegasemissionen über ein linienintegrierendes Fernmessverfahren

Es gibt eine Vielzahl natürlicher und künstlicher Flächenquellen, die klimarelevante Gase emittieren. Vor allem für Lachgas- und Methanemissionen spielen passive Flächenquellen wie beispielsweise Stauseen, Reisfelder, Sümpfe und Mülldeponien eine große Rolle. Während die Messung der Konzentration über solchen Quellen relativ einfach ist, ist die Bestimmung der emittierten Fracht oft nur mit erheblichem Aufwand möglich. Literaturdaten oder Emissionsraten, die aufgrund gesetzlicher Regelungen erfasst werden müssen, sind daher häufig berechnet oder abgeschätzt und basieren nicht auf Messdaten (z. B. Methan-Emissionen im EPER).

Im Rahmen dieses Forschungsprojekts wurde ein neues Verfahren zur Bestimmung der Methan-Quellstärke einer Flächenquelle entwickelt und erprobt. Das Verfahren kombiniert eine relativ einfach durchführbare Langstreckenmessung mit einem Laser-Absorptionsspektrometer mit einer Lagrangeschen Ausbreitungsrechnung und berechnet aus beiden Informationen unter Kenntnis von Lage und Form der zu untersuchenden Quelle sowie der Windgeschwindigkeit die Methan-Quellstärke eines Deponieabschnitts. Bei dieser Methode wird mit einem Laser über eine Messstrecke zwischen 2 m und 1000 m die Absorption des infraroten Lichts einer bestimmten Wellenlänge durch das Messgas bestimmt. Die mittlere Gaskonzentration einer Flächenquelle ist so relativ einfach und in kurzer Zeit zu ermitteln.
Zum Test und zur Verifikation des Verfahrens wurde eine Messkampagne auf der Kreismülldeponie Konstanz-Dorfweiher durchgeführt. Zeitgleich wurden hochaufgelöste Windmessungen vor Ort durchgeführt. Die Vorzüge des neuen Verfahrens sind die vergleichsweise leichte Anwendbarkeit auf diffusen Quellen, die traditionellen Verfahren nur schwer oder gar nicht zugänglich sind, z.B. Deponien, Stauseen, Reisfelder oder Sümpfe. Dank der Fernmessung wird das Emissionsverhalten der Quelle durch die Messung selbst nicht gestört.



Copyright: © Verlag Abfall aktuell
Quelle: Band 21 - Stilllegung und Nachsorge von Deponien 2013 (März 2013)
Seiten: 10
Preis: € 0,00
Autor: M.Sc. Han Zhu
Dr. Marcus Oliver Letzel
Dr.-Ing. Martin Reiser
o. Prof. Dr.-Ing. Martin Kranert
Dr. Wolfgang Bächlin
 
 Artikel nach Login kostenfrei anzeigen
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Wasserwiederverwendung für landwirtschaftliche und urbane Zwecke in Deutschland
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (11/2025)
Wasserwiederverwendung trägt zur Entlastung natürlicher Wasserressourcen bei. Die seit 2023 gültigen EU-Mindestanforderungen an Wasserwiederverwendung werden derzeit in deutsches Wasserrecht integriert. Das im Juli 2025 erschienene Merkblatt DWA-M 1200 erleichtert die praktische Umsetzung von Wasserwiederverwendung in Deutschland.

Wasserbau 2.0 - Biodiversität im Fokus
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (11/2025)
Innovative Betonsteine als Ersatz für natürliche Wasserbausteine können Vorteile beim ökologischen Fußabdruck, beim Bau, bei der Besiedlungsfähigkeit und sogar bei der Wiederverwendung bieten. Dargestellt werden die Entwicklung und mögliche Einsatzgebiete.

Talsperren - Essenziell fuer die Minderung der Klimawandelfolgen
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2025)
Die Bedeutung von Talsperren und Wasserspeichern wird in diesem Beitrag im Kontext des Klimawandels und der steigenden globalen Wassernachfrage betrachtet. Die Diskrepanz zwischen Wassernachfrage und verfügbarer Speicherkapazität wächst aufgrund von Klimawandel, Bevölkerungswachstum und Rückgang der Süßwasservorräte. Viele große Talsperren weltweit sind über 50 Jahre alt, was zum Teil Bedenken hinsichtlich ihrer Standsicherheit und Verlandung des Stauseevolumens aufwirft. Die Verlandung ist ein weltweit zunehmendes Problem. Ohne nachhaltige Maßnahmen werden bis 2050 viele Stauseen im Mittel bis zu 50 % verlandet sein. Eine nachhaltige Wasserbewirtschaftung und Maßnahmen zur Minderung der Stauraumverlandung angesichts eines wachsenden globalen Wasserspeicherbedarfs sind unabdingbar.