Bei Emissionsmessungen an Gasmotorenanlagen zur Deponiegasnutzung werden vielerorts Überschreitungen der Formaldehydgrenzwerte und hohe Methankonzentrationen im Abgas festgestellt. Im Rahmen dieses Beitrages soll ein Überblick über die Ursachen der Formaldehydentstehung und zum Methanschlupf gegeben und mögliche Maßnahmen zur Emissionsreduzierung kurz vorgestellt werden. Ferner wird eine Messtechnik zur simultanen direktanzeigenden Messung der genannten Emissionen vorgestellt und deren Vorteile und Anwendungsgrenzen aufgezeigt. Durch den Einsatz dieser Messtechnik kann eine Optimierung der Motoreneinstellung erfolgen und damit verbunden ein erheblicher Beitrag zur Reduzierung klimarelevanter Emissionen zu erzielt werde.
Im Rahmen der 2002 erfolgten TA Luft Novellierung wurde für den Parameter Formaldehyd ein im Motorenabgas einzuhaltender Grenzwert von 60 mg/m3 eingeführt. Gleichzeitig wurden die alten Emissionsbegrenzungen von 20 mg/mN3 für org. Stoffe Kl. 1 und Non Methane Hydro Carbons (NMHC) von 150 mg/mN3 aufgehoben. Dies wurde von vielen Anlagenbetreibern und Herstellern zunächst als eine scheinbare Lockerung der Emissionsbegrenzungen gesehen. In der Realität zeigte sich jedoch, dass die Verschiebung des zu messenden Parameterumfangs von Gesamt-C methanfrei (NHMC meist mittels FID mit Konverter) in Richtung Messung der Formaldehydkonzentration zu einer deutlich höheren Anzahl dokumentierter Grenzwertüberschreitungen führte. Eine hausinterne Auswertung der an Deponiegasmotoren aufgenommenen Messdaten zeigt, dass die Häufigkeit der Grenzwertüberschreitungen bei mehr als 50% liegt und tendenziell ansteigend ist. Auffallend ist auch, dass die bei verschiedenen Motoren ermittelten Emissionskonzentrationen insgesamt eine sehr hohe Schwankungsbreite aufweisen und mit Hilfe der FTIR-Messungen ein Zusammenhang zwischen Formaldehyd und Methanemissionen aufgezeigt werden konnte.
Copyright: | © Verlag Abfall aktuell |
Quelle: | Band 21 - Stilllegung und Nachsorge von Deponien 2013 (März 2013) |
Seiten: | 8 |
Preis: | € 0,00 |
Autor: | Dipl.-Ing. Wolfgang Schreier |
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