Beregnung in Nordostniedersachen - Anpassungsstrategien an den Klimawandel

Deutschland, besonders Niedersachsen, ist reich an Grund- und Oberflächenwasser, dennoch gibt es in Nordostniedersachsen Grundwasserkörper, deren Wasserhaushalt angespannt ist.

In Nordostniedersachen hat die Landwirtschaft eine entscheidende wirtschaftliche und strukturelle Bedeutung. Wegen der klimatischen Bedingungen sind große Wassermengen für die Feldberegnung erforderlich, um Qualität und Erträge der landwirtschaftlichen Produkte zu sichern. Zu der ohnehin schwierigen hydrogeologischen Situation des Grundwasserkörpers Ilmenau kommt deshalb eine Belastung des Grundwasserhaushalts durch große Entnahmen für die Feldberegnung, insbesondere in Trockenjahren. Da diese Thematik bei allen Protagonisten bekannt ist, gibt es auch einen entsprechenden Ideenreichtum für die Bewältigung der bekannten Probleme. Die beschriebenen Vorhaben machen die Spanne der Möglichkeiten deutlich. Vorhaben ist neben der Akzeptanz und Finanzierung auch von vielfältigen rechtlichen Vorschriften (Wasser-, Naturschutz- und Baurecht, Schutzgebiete, Artenschutz usw.) abhängig. Darauf soll hier nicht näher eingegangen werden. In der Praxis wirken alle beteiligten Behörden und Institutionen aktiv an der Umsetzung der Projekte mit, so dass keine unnötigen rechtlichen Hindernisse entstehen.
Neben den bereits realisierten Maßnahmen zur Grundwassersubstitution, insbesondere den Speicherbecken bei Uelzen mit rd. 1 Mio. m³ Inhalt und den bestehenden Entnahmen aus dem Elbe-Seitenkanal (im Mittel 7 Mio. m³/a, max. 12 Mio. m³/a), sind weitere Maßnahmen zur Stabilisierung des Grundwasserhaushalts und zur unmittelbaren Substitution von Grundwasser möglich. Mit den wichtigsten Projekten kann mittelfristig Grundwasser in einer Größenordnung von 1,5 bis 2 Mio. m³/a einspart werden. Damit lassen sich in der östlichen Hälfte des Landkreises Uelzen, im Grundwasserkörper Ilmenau rechts, mehr als 13 % der heute erlaubten Grundwasserentnahmen durch Wasser aus anderen Quellen substituieren. Dazu kommen noch die positiven Effekte der Maßnahmen zur Grundwasseranreicherung und zum Rückhalt in der Fläche, die sich noch nicht quantifizieren lassen.



Copyright: © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
Quelle: Wasser und Abfall 12/2012 (Dezember 2012)
Seiten: 5
Preis: € 10,90
Autor: Dipl.-Ing. Ulrich Ostermann
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren



Diese Fachartikel könnten Sie auch interessieren:

Klimaschutz durch die Europäische Menschenrechtskonvention?
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (8/2024)
Eine kritische Analyse der Klimaschutzurteile des EGMR

Klimaschutzrecht und Erzeugung erneuerbarer Energien in der Schweiz
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (8/2024)
Verschachtelte Gesetzgebung unter politischer Ungewissheit

Die innerstaatliche Umsetzung des Pariser Klimaschutzübereinkommens - ein Rechtsvergleich
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (8/2024)
Like all public international law treaties, the Paris Climate Accords rely on national law for their implementation. The success of the agreement therefore depends, to a large extent, on the stepstaken or not taken by national governments and legislators as well as on the instruments and mechanisms chosen for this task. Against this background, the present article compares different approaches to the implementation of the Paris Agreement, using court decisions as a means to assess their (legal) effectiveness.

Meeresschutz und Klimawandel
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2024)
Zum Gutachten des Internationalen Seegerichtshofs im Fall 'Climate Change and International Law'

Möglichkeiten und Grenzen der Verfahrensbeschleunigung in Krisenzeiten durch Einschnitte bei UVP und SUP
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2024)
Dass Planungs- und Genehmigungsverfahren in Deutschland zu lange dauern, ist kein Geheimnis. Auch Jahrzehnte nach der Einleitung noch nicht abgeschlossene Großprojekte sind eher die Regel als die Ausnahme. Insbesondere die Klimakrise und die durch den Angriffskrieg der Russischen Föderation auf die Ukraine ausgelöste Energieversorgungskrise erfordern eine möglichst rasche Planung, Genehmigung und Umsetzung der benötigten Energieinfrastrukturvorhaben.

Login

Literaturtip:
 
zu www.energiefachbuchhandel.de