Die Problematik der intermittierenden Wasserverteilung

Die zentrale Wasserversorgung in Entwicklungsländern ist nach wie vor von Mängeln geprägt. Dabei nimmt die Problematik der intermittierenden Wasserverteilung eine zentrale Rolle ein. Bei der intermittierenden Wasserverteilung wird das Rohrleitungsnetz für begrenzte Zeiträume mit Wasser beschickt und ist nicht wie in der technischen Konzeption vorgesehen kontinuierlich unter Druck mit Wasser gefüllt. Die periodische Befüllung und Entleerung des Rohrleitungsnetzes ist mit zahlreichen negativen Auswirkungen verbunden, die eine nachhaltig einwandfreie Wasserverteilung erschweren oder verhindern. Dieser Beitrag diskutiert mögliche Ursachen und Auswirkungen und gibt einen Überblick über die bekannten Ansätze zur Lösung der Problematik.

Die intermittierende Wasserverteilung ist charakteristisch für die urbane Wasserversorgung in Entwicklungsländern. Nahezu alle derzeit intermittierend betriebenen Systeme wurden ursprünglich für einen kontinuierlichen Betrieb konzipiert. Aufgrund verschiedener Zwänge werden die Systeme aber aktuell entgegen ihrer Konzeption intermittierend betrieben. Die negativen Auswirkungen dieser unsachgemäßen Betriebsweise sind zahlreich und verhindern letztlich eine versorgungstechnisch einwandfreie Wasserverteilung.
Dieser Artikel versucht mit der Zusammenfassung der möglichen technischen Ursachen und Auswirkungen sowie der bekannten Lösungsansätze zum Verständnis der Problematik beizutragen. Im technischen Bereich der Wasserverteilung sind Mängel im Systemkonzept, in den Systemkenntnissen, bei der Netzplanung und bei der Instandhaltung Hauptursachen für die intermittierende Wasserverteilung. Auswirkungen sind Einschränkungen in der Versorgungsqualität (Menge, Verfügbarkeit, Wasserqualität), eine Verschlechterung des Zustands der Infrastruktur sowie hohe Wasserverluste und Wasserverschwendung. Teilweise verstärken die Auswirkungen in einer gravierenden Wechselwirkung die Ursachen der intermittierenden Wasserverteilung.
Obwohl die intermittierende Wasserverteilung international als Problem erkannt wurde, ist sie noch relativ selten Gegenstand der aktuellen Forschung. Der Großteil der verfügbaren Publikationen beschäftigt sich mit qualitativen Beschreibungen der Ursachen und Auswirkungen. Es besteht daher ein großer Bedarf an Untersuchungen einzelner Aspekte, zum Beispiel in Fallstudien, zur Validierung der allgemein gehaltenen Aussagen.



Copyright: © Vulkan-Verlag GmbH
Quelle: GWF 01/2013 (Januar 2013)
Seiten: 8
Preis: € 8,00
Autor: Dr.-Ing. Philipp Klingel
 
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