Laut chilenischem Gesetz liegt die Verantwortung des gesamten stätdischen Abfallmanagements bei der Gemeindeverwaltung, welche jedoch in den meisten Fällen eine dritte Privatfirma unter Vertrag nimmt. Oftmals werden diese Verträge ohne detaillierte Kostenschätzung über globale Jahressummen gehandelt, wobei die Kosten der Abfallbewirtschaftung im Mittel 30 % des Jahresbudgets der Gemeinde darstellen. Auch wenn aus rechtlicher Sicht die Gemeindever-waltung direkte Gebühren festlegen könnte, ist dieses sehr wenig verbreitet, da die Verwaltungskosten oft unangemessen hoch sind. Üblicherweise werden die Abfallgebühren indirekt über die Grundsteuern eingeholt, wobei gesetzlich festgelegt ist, dass Grundbesitze mit einem Schätzungswert von unter ca. Euro 10.000,-- von der Abfallgebühr befreit sind.
Ziel der Arbeit war, den Hausmüllanfall aus privaten Haushalten der Stadt Coyhaique im Süden Chiles zu charakterisieren. Dafür wurde der Hausmüll vor Ort in drei Kategorien klassifiziert und während einer Woche differenziert gewogen. Die Ergebnisse wurden mit anderen vorliegenden sozialen Variablen korreliert, um verschiedene Vorhersagemodelle der Müllmenge zu entwickeln. Es wurde festgestellt, dass der spezifische Hausmüllanfall umgekehrt mit der Bewohneranzahl korreliert: in Haushalten mit ein oder zwei Bewohnern wurden 1,1 kg Müll pro Person am Tag erzeugt, während in Haushalten mit mehr als drei Bewohnern nur 0,41 kg Müll pro Person am Tag erzeugt wurden. Die besten Ergebnisse zur Vorhersage der Müllmenge wurden mit Modellen anhand der Bewohneranzahl und der sozialen Einstufung (standardisierte chilenische soziale Kartei) der Bewohner erreicht. Anhand der Ergebnisse wurde ein Vorschlag für ein differenziertes Müllabfuhrtarifsystem entwickelt, wobei jeder Haushalt je nach Bewohneranzahl einen festen Betrag zu zahlen hat.
Copyright: | © Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben |
Quelle: | Depotech 2012 (November 2012) |
Seiten: | 2 |
Preis: | € 1,00 |
Autor: | Dr. Rodrigo Navia Prof. Dr.-Ing. Cristian Bornhardt Sonia Salvo R. Moldenhauer |
Diesen Fachartikel kaufen... (nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links) | |
Artikel weiterempfehlen | |
Artikel nach Login kommentieren |
carboliq® - Direktverölung gemischter Kunststoffabfälle
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2025)
Die Forderung nach Klimaneutralität dominiert die globale Diskussion über die Zukunft der Industriegesellschaft. Damit einher geht auch die Frage, wie der
Umgang mit Kunststoffen in Zukunft erfolgen wird.
Nutzungskonflikt zwischen Carbon-Capture-Anlagen und Fernwärme?
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2025)
Die EEW Energy from Waste GmbH (EEW) hat sich das Ziel gesetzt, bis 2045 klimaneutral zu werden. Mit 17 Standorten verfügt EEW über eine Verbrennungskapazität von ca. 5 Millionen Tonnen Abfall pro Jahr.
Abfall- und Kreislaufwirtschaft in Deutschland im internationalen Vergleich - Spitzenplatz oder nur noch Mittelmaß?
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2025)
Neben der Umstellung der künftigen Energieversorgung auf ein zu 100 % erneuerbares Energiesystem ist die Abfall- und Kreislaufwirtschaft die zweite zentrale Säule im Rahmen der globalen Transformation in eine klimaneutrale Wirtschaft und Gesellschaft.