Feldversuch eines innovativen In-situ-Sanierungsverfahrens für Chromat

In der Reihung der hauptverantwortlichen Schadstoffe für Altlasten liegen Schwermetalle in Österreich an dritter Stelle (UBA 2011). Ein Schwermetall aus dieser Gruppe ist Chrom. Speziell die sechswertige Form des Chromats (Cr O42-)- eine kanzerogene und umweltgefährliche Verbindung - stellt bei Quelleneinträgen in die ungesättigte Bodenzone aufgrund seiner sehr gu-ten Wasserlöslichkeit immer eine potentielle Gefährdung für das Grundwasser dar. Im Gegensatz dazu steht die relativ harmlose dreiwertige Form, (Cr3+)welche für den Menschen ein es-sentielles Spurenelement darstellt und bei leicht sauren bis basischen Bedingungen als unlösliche Verbindung in Form von z.B. amorphem Chromhydroxid (Cr(OH)3)(Palmer & Puls 1994) vorliegt.

Ein Feldversuch zu einem am IAE entwickelten Sanierungsverfahren für chromatbelastete Schadensherde in der ungesättigten Bodenzone zeigte nach einem ersten Testbetrieb über 2.000 Stunden vielversprechende Ergebnisse. Das Verfahren basiert auf einer (Teil-)Kreislaufführung der behandelten Wässer zwischen Reinigungs-/Aufbereitungsanlage, Boden und Grundwasser. Für die Chromatreduktion werden keine Chemikalien eingesetzt. Redoxprozesse zwischen löslichem Chromat im Abwasser und nullwertigem Eisengranulat in den Fließbettreaktoren reichen aus, um das toxische Schwermetall in seine dreiwertige Form zu überführen. Durch eine anschließende Flockung des ausgefällten Chrom(eisen)hydroxids und Abzug aus der flüssigen Phase kann ein Teil des aufbereiteten Abwassers nach Zusatz von Na-Dithionat wieder für Injektionen in die ungesättigte Zone verwendet werden. Ein zentral ange-ordneter Förderbrunnen führt die belasteten Wässer wieder in die Reinigungsanlage, wodurch der Kreislauf geschlossen wird. Chromatbelastungen in einzelnen Bodenhorizonten konnten damit nach einem Austausch von nur 10 Porenvolumina bereits deutlich reduziert werden. Der Nachweis für eine rasche und nachhaltige Chromatdekontamination mit dieser innovativen Ver-fahrensvariante ist nach erfolgreichen Laborergebnissen nun auch im Feldmaßstab geglückt.



Copyright: © Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben
Quelle: Depotech 2012 (November 2012)
Seiten: 6
Preis: € 3,00
Autor: Peter Müller
 
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