Altspeiseöl zur Verfügbarkeitssteigerung von Teerölkontaminanten in Industrieböden

Kontaminationen von Boden und Grundwasser mit Teerölen sind häufig an Holzimprägnier- und Gaswerksstandorten sowie an Kokereien anzutreffen. Teeröle bestehen aus einer Vielfalt von chemisch und physikalisch unterschiedlichen Stoffen, die ein erhebliches Gefähr-dungspotential für die Umwelt aufweisen.

Mit Teerölen belastete Industrie- oder Altlastenböden können sowohl in- als auch exsitu mit mikrobiologischen Sanierungsverfahren behandelt werden. Die Sequestrierung, i.e. die Sorption und Diffusion vor allem von aromatischen Teerölkontaminanten an oder in organische Bodenbestandteile ist jedoch mit einer signifikanten Verringerung ihrer Verfügbarkeit für Abbauprozesse verbunden. Die Anwendung von biologisch kompatiblen Lipiden wie Triglyzeriden, die Hauptbestandteile von pflanzlichen Ölen, zur Erhöhung der Schadstoffverfügbarkeit mittels Extraktion stellt hier einen effizienten und ökonomisch attraktiven Weg zur Effizienzsteigerung vor allem von Ex-situ-Behandlungsverfahren für Industrieböden dar. Es wurde nachgewiesen, dass Triglyzeride die Verfügbarkeit von sorbierten Polyzyklischen Aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) für Mikroorganismen erhöhen und somit den Abbau verbessern. Diese Studie zeigt darüber hinaus, dass auch thermisch erhitzte Triglyzeride, z.B. Altspeiseöle, eine hohe Extraktionskraft für schlecht verfügbare PAK aufweisen. Triglyzeride sind durch Bodenbakterien abbaubar; somit stellt der Zusatz von Altspeiseölen einen attraktiven Ansatz zur Effizienzsteigerung von Ex-situ-Sanierungsstrategien für PAK-kontaminierte Industrieböden dar.



Copyright: © Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben
Quelle: Depotech 2012 (November 2012)
Seiten: 6
Preis: € 3,00
Autor: Kerstin Scherr
Marion Sumetzberger-Hasinger
Prof.Dr. Andreas Paul Loibner
 
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