Prognosefehler und ihre Auswirkungen auf die Versorgungssicherheit

Die deutsche Gaswirtschaft war jahrzehntelang von einer umfassenden alleinigen Verantwortung eines Unternehmens fur die Gasversorgung innerhalb ihres Zustandigkeitsgebietes gepragt. Die im Artikel 1 des Energiewirtschaftsgesetzes von 1935 deutlich werdende Intention: 'Schutz vor ungesundem Wettbewerb' [1] erklart das damalige Verstandnis der Energieversorgung in Deutschland. Unter den Bedingungen dieses Gesetzes gestaltete sich eine Gasversorgung, in der alle Glieder einer gaswirtschaftlichen Kette organisatorisch zusammengefasst waren, denn Gaseinkauf, Gastransport, Gasspeicherung und Gasverteilung lagen in der Hand eines Unternehmens

Der politische Wille zum Wettbewerb in der Gaswirtschaft ist mit einer schwerwiegenden Änderung der Organisationsform der Gasversorgung verbunden. Diese Organisationsform regelt die Beziehungen zwischen den Partnern in allen Bereichen der Versorgungskette neu. Dabei verfolgen die neuen Akteure in der Gasversorgung zwangsläufig nicht deckungsgleiche Ziele, was sich auf die Versorgungssicherheit auswirkt. Größere Sicherheit zu erreichen ist nun entscheidend von den Bedarfsprognosen abhängig. Die Temperaturprognose als Basis der Bedarfsrechnung kann fehlerbehaftet sein. Falsche Prognosen führen unter der Bedingung gesetzlich bedingter eingeschränkter Handlungsfähigkeit der Dispatcherdienste von Versorgungsnetzen zu Über- oder Unterdeckungen des Gasbedarfs. Methodische Unzulänglichkeiten der praktizierten Bedarfsvorhersage und nicht optimale Gliederung der Gasversorgung erschweren dem Dispatcher die Kompensation fehlerhafter Prognosen, da ihm in kritischen Fällen weder die dafür erforderlichen Gasmengen noch ausreichende Reaktionszeit zur Verfügung stehen.
 



Copyright: © Vulkan-Verlag GmbH
Quelle: GWF Gas Erdgas 12/2012 (Dezember 2012)
Seiten: 16
Preis: € 16,00
Autor: Prof. Dr.-Ing. habil Jürgen Heymer
Dipl.-Ing. Uwe Langer
Prof. Dr.-Ing. Roland Würzberg
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Europäische Rechtsvorgaben und Auswirkungen auf die Bioabfallwirtschaft in Deutschland
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2025)
Bioabfälle machen 34 % der Siedlungsabfälle aus und bilden damit die größte Abfallfraktion im Siedlungsabfall in der EU. Rund 40 Millionen Tonnen Bioabfälle werden jährlich in der EU getrennt gesammelt und in ca. 4.500 Kompostierungs- und Vergärungsanlagen behandelt.

Vom Gärrest zum hochwertigen Gärprodukt - eine Einführung
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2025)
Auch mittel- bis langfristig steht zu erwarten, dass die Kaskade aus anaerober und aerober Behandlung Standard für die Biogutbehandlung sein wird.

Die Mischung macht‘s - Der Gärrestmischer in der Praxis
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2025)
Zur Nachbehandlung von Gärrest aus Bio- und Restabfall entwickelte Eggersmann den Gärrestmischer, der aus Gärresten und Zuschlagstoffen homogene, gut belüftbare Mischungen erzeugt. Damit wird den besonderen Anforderungen der Gärreste mit hohem Wassergehalt begegnet und eine effiziente Kompostierung ermöglicht.