Korrosionsbeständigkeit: Beurteilung von Werkstoffen für den Einsatz in Geothermieanlagen
Aufgrund der extremen Betriebsbedingungen in Geothermieanlagen des Norddeutschen Beckens ist die Werkstoffauswahl für ober- und untertägige Kompo- nenten entscheidend für einen sicheren und zuverlässigen Betrieb. Im Rahmen der Werkstoffqualifizierung wurden mittels klassischer Auslagerung und elektrochemischen Untersuchungen an zwei hochlegierten Stählen deren Einsatzgrenzen für die Förderung von hochsalinarem Aquiferfluid der geothermischen Tiefbohrung in Groß Schönebeck ermittelt. Die Ergebnisse und daraus resultierende Schlussfolgerungen werden hier vorgestellt.
Vor einigen Jahren ergaben Untersuchungen in Rahmen eines Geothermie-Projektes in der Bohrung GrSk3/90 in Groß Schönebeck (Norddeutsches Becken), dass sie für Gewinnung von geothermischer Energie verwendet werden kann. Da dort in etwa 4,2 km Tiefe Temperaturen über 120 °C verfügbar sind, kann mithilfe eines oberirdischen Kraftwerks Strom erzeugt werden. Das im Norddeutschen Becken geförderte Aquiferfluid stellt mit hohen Salzgehalten allerdings erhöhte Anforderungen an die in den technischen Einrichtungen eingesetzten Werkstoffe. Um einen dauerhaften Korrosionsschutz für Verrohrungen im Bereich geothermischer Tiefbohrungen für Groß Schönebeck zu gewährleisten, wurden an der BAM (Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung) Untersuchungen zur Werkstoffqualifizierung durchgeführt. Hierzu erfolgten Auslagerungs- und elektrochemische Versuche zur Beurteilung von Korrosionserscheinungen an Werkstoffen, die potenziell für den Einsatz infrage kommen könnten. Neben Kohlenstoffstählen, Nickel- und Titanlegierungen wurden die Einsatzgrenzen von zwei im Gerätebau häufig eingesetzten hochlegierten Stählen bei ihrer Anwendung im Bereich geothermischer Tiefbohrungen für die Förderung des hochsalinaren Aquiferfluids von Groß Schönebeck ermittelt.