Energieeffizienz in der Fernwasserversorgung am Beispiel der Landeswasserversorgung

Die Landeswasserversorgung liefert als Fernwasserversorgungsunternehmen Trinkwasser an etwa 250 Städte und Gemeinden in Baden-Württemberg und Bayern. Mit den Fernleitungen werden große Höhenunterschiede und lange Strecken überwunden, so dass der Energieeffizienz bei der Wasserförderung, der Energierückgewinnung und dem optimalen Betrieb des Systems besondere Bedeutung zukommt. Der Beitrag führt ein in Überlegungen zu einem energieoptimierten Förderbetrieb und beleuchtet am praktischen Beispiel die Frage, wann sich der Tausch einer Pumpe lohnt. Weiterhin werden der energieoptimale Betrieb von regelbaren Trinkwasserturbinen und die Auslegung von Trinkwasserkleinturbinen erläutert. Schlussendlich wird aufgezeigt, wie diese Maßnahmen die Energiebilanz der Landeswasserversorgung verbessern.

Die Energiewende erfordert zwei wesentliche Entwicklungen: Erstens den Ausbau regenerativer Energien und zweitens eine deutliche Steigerung der Energieeffizienz. Beim letzten Punkt ist jede Branche gefordert, ihren Beitrag zu leisten, auch die Wasserversorgung. Beim Energieeinsatz in der Wasserversorgung dominiert die elektrische Energie. Der mögliche Beitrag der Wasserversorgung lässt sich wie folgt abschätzen. In Deutschland werden im Jahr etwa 4,7 Mrd. m³ Trinkwasser bereitgestellt. Dabei kann von einem spezifischen Brutto-Energiebedarf von ca. 0,6 kWh/m³ ausgegangen werden. In der Gesamtsumme ergibt dies 2,82 TWh/a, bezogen auf die in Deutschland 2010 'genutzte' elektrische Energie von 530 TWh sind dies 0,53 %. Werden als Optimierungsziel 20 % Effizienzsteigerung ausgegeben, so entspricht dies 0,564 TWh/a. Dies ist bezogen auf die Gesamtmenge von 530 TWh/a nicht sehr viel, entspricht andererseits aber beim bestehenden Strommix (mit 494 gCO2/kWh) 278 616 tCO2/a.
Neben dem allgemeinen Umweltziel kann durch verbesserte Energieeffizienz bares Geld gespart werden. Die Energiekosten für Großkunden sind in der letzten Dekade sowohl über die Erzeugungskosten aber insbesondere durch die Abgabenlast deutlich gestiegen. Gerade für große Wasserversorgungsunternehmen verschärft sich diese Situation mit dem Wegfall der Privilegierung als energieintensive Branche mit der EEG-Novelle ab 2013 nochmals dramatisch. Damit ist klar: Die Verbesserung der Energieeffizienz ist in den Fokus der Unternehmensentscheidungen und der Kostenoptimierung gerückt.



Copyright: © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
Quelle: Wasserwirtschaft 10 / 2012 (Oktober 2012)
Seiten: 8
Preis: € 10,90
Autor: Prof. Dr.-Ing. Frieder Haakh
 
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