Erfahrungen beim Betrieb einer neu errichteten Anlage zur zentralen Trinkwasserenthärtung mittels Membrantechnik

Die Membrantechnik erlaubt es, Wasservorkommen mit maßgeschneiderten technischen Lösungen zu enthärten und damit dem Wunsch der Verbraucher nach Nutzung lokaler Vorkommen Rechnung zu tragen. Am Beispiel der Inbetriebnahme einer Anlage mit einer Kapazität von ca. 2,2 Mio. m³ pro Jahr wird gezeigt, wie der vorhandene Gebäudebestand durch geeignete Anordnung der Anlagenteile genutzt und wie durch spezielle technische Lösungen die Effizienz der Anlagen verbessert werden kann.

Der Zweckverband Filderwasserversorgung versorgt im Großraum Stuttgart ca. 134.000 Kunden mit Trinkwasser. Etwa 50 Prozent der Kunden bezieht Fernwasser. Die andere Hälfte wird mit Eigenwasser aus dem Wasserwerk Neckartailfingen versorgt. Im Wasserwerk Neckartailfingen wurden in den vergangenen Jahren wesentliche Investitionen getätigt, um dessen Zukunftsfähigkeit zu sichern. Hervorzuheben ist beispielsweise die Nachrüstung einer Ultrafiltrationsstufe. Da das bisher verteilte Trinkwasser eine Härte von 3,8 mmol/l CaCO3 (21 °dH) aufwies, bestand der Wunsch der Bevölkerung nach weicherem Trinkwasser. Deshalb wurde das Wasserwerk mit einer zentralen Enthärtungsanlage ausgestattet und am 23. März 2012 in Betrieb genommen. Das Trinkwasser weist nun eine Härte von etwa 9 bis 10 °dH auf. Die dafür benötigten Investitionen beliefen sich einschließlich der Bauleistungen auf 2,1 Mio. Euro. Als Verfahren wurde die Membrantechnik gewählt. Mithilfe von Niederdruckumkehrosmose- Membranen werden die Härtebildner aus dem Wasser entzogen. Von Vorteil aus korrosionschemischer Sicht ist die gleichzeitige Verringerung der Neutralsalzgehalte.
Mit einer Permeatproduktion von derzeit ca. 180 m³/h zählt die Anlage zu den größten ihrer Art in Deutschland. Das Wasserwerk Neckartailfingen ist eine der modernsten Anlagen sowohl hinsichtlich der Entfernung von partikulären als auch gelösten Wasserinhaltsstoffen. Darüber hinaus enthält die Enthärtungsstufe verschiedene technische Neuerungen, von denen eine Beispielwirkung für andere Anlagen erwartet wird.



Copyright: © wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas und Wasser mbH
Quelle: Heft 12 - 2012 (Dezember 2012)
Seiten: 5
Preis: € 4,00
Autor: M. Sc., Dipl.-Ing., Dipl.-Wirtsch.-Ing. Hermann Löhner
Ewald Ocker
Dr.-Ing. Uwe Müller
 
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