Den Schutz vor den Gefahren des Wassers und die Bewirtschaftung der Gewässer vermag der Mensch bis heute ausschließlich in der Gemeinschaft zu beherrschen. Der davon ausgehende genossenschaftliche Gedanke liegt der rechtlichen Idee der verbandlichen Wasserwirtschaft zu Grunde und hat seinen Niederschlag auch im Wasserverbandsgesetz gefunden.
In Zeiten raschen Wandels des Rechts und seiner gesellschaftlichen Rahmenbedingungen sticht die auf ein gutes Jahrtausend zurückblickende Idee der verbandlichen Aufgabenwahrnehmung in der Wasserwirtschaft in besonderer Weise hervor. Ihr genossenschaftliches Grundkonzept beeindruckt durch eine zeitlose Schlichtheit, die alle Zeitläufte zwischen der mittelalterlichen Feudalordnung und der postmodernen europäischen Demokratie ohne tiefgreifende Strukturveränderungen überdauert hat. Ein Bedarf großer rechtlicher oder politischer Neuentwürfe ist vor diesem Hintergrund heute nicht zu erkennen. Allerdings unterliegt das besondere Konstrukt genossenschaftlicher Aufgabenerfüllung in öffentlich-rechtlicher Verfasstheit heute neuartigen und noch nicht abschließend bewältigten Herausforderungen, die in erster Linie auf das europäische Umwelt- und Wirtschaftsrecht zurückzuführen sind. Die dem deutschen Recht eigene, in den anderen Staaten der EU aber so nicht durchgängig verfolgte Trennung zwischen dem öffentlichen und dem privaten Recht erlegt dem hiesigen Wasserverbandsrecht eine gesteigerte Erklärungslast auf, zwingt aber keineswegs zu materiellen Systemänderungen. Vielmehr kann die Besinnung auf den Kerngedanken verbandlicher Wasserwirtschaft dazu beitragen, die Positionierung der Verbände im Unionsrecht zu stärken und sich gegen den Versuch ökologischer und ökonomischer Grenzverschiebungen und Relativierungsgefahren zu wappnen.
Copyright: | © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH |
Quelle: | Wasser und Abfall 07-08/2012 (Juli 2012) |
Seiten: | 5 |
Preis: | € 10,90 |
Autor: | Prof. Dr. Michael Reinhardt |
Diesen Fachartikel kaufen... (nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links) | |
Artikel weiterempfehlen | |
Artikel nach Login kommentieren |
Die Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen 'Moorschonende Stauhaltung' und 'Anbau von Paludikulturen' in Mecklenburg-Vorpommern
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Die Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen 'Moorschonende Stauhaltung' und 'Anbau von Paludikulturen' in Mecklenburg-Vorpommern
Das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern strebt bis 2040 Klimaneutralität an. Die Entwässerung der Moore verursacht knapp 30 % der landesweiten Treibhausgasemissionen - hier ist dringender Handlungsbedarf. Seit 2023 fördern AUKM-Programme die Anhebung von Wasserständen in landwirtschaftlich genutzten Mooren. Es zeigen sich viele Fortschritte, die aber weiterhin auf Genehmigungs-, Finanzierungs- und Koordinationshürden stoßen.
Paludikultur als Chance für Landwirtschaft, Bioökonomie und Klima
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Wirtschaftliche Perspektiven sind notwendig, um die Landwirtschaft für die Umstellung von entwässerter Moorboden-Bewirtschaftung auf nasse Moornutzung zu gewinnen. Paludikultur-Rohstoffe bieten großes Potenzial für Klima und Bioökonomie. Erste marktfähige Anwendungen zeigen, dass sich etwas bewegt.
Die Revitalisierung von Mooren erfordert ein angepasstes Nährstoffmanagement
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Globale Herausforderungen wie der fortschreitende Verlust der biologischen Vielfalt, die Eutrophierung von Gewässern und die zunehmenden Treibhausgasemissionen erfordern die Wiederherstellung der natürlichen Funktionen von Mooren. Bis jedoch langjährig entwässerte und intensiv genutzte Moore wieder einen naturnahen Zustand erreichen und ihre landschaftsökologischen Funktionen vollständig erfüllen, können Jahrzehnte vergehen. Ein wesentlicher Grund dafür sind die hohen Nährstoffüberschüsse im vererdeten Oberboden.