Perspektiven für eine Vollversorgung mit erneuerbaren Energien Teil I: Energiebedarf sowie Energiebereitstellung und -verteilung

Die Energieversorgung in Deutschland befindet sich in der Phase der beschlossenen Umstellung auf erneuerbare Energien, in der sich die Diskussion häufig auf die Umstellung der elektrischen Stromversorgung beschränkt. Für eine Vollversorgung mit erneuerbaren Energien sind jedoch der gesamte Energiebedarf abzuschätzen und die Langzeitsicherheit der Energieversorgung zu betrachten.

Der schrittweise Ersatz der fossilen Energieträger (Stein- und Braunkohle, Mineralöl, Erdgas) sowie der Kernenergie durch erneuerbare Energien ist ein Prozess, der seit ca. 20 Jahren andauert. Beim Primärenergieeinsatz ist der erneuerbare Anteil in Deutschland seit dem Jahr 1990 von ca. 1 % auf ca. 10,9 % im Jahr 2011 gestiegen. Es gibt Perspektiven, die bis zum Jahr 2050 etwa 50 % oder sogar Vollversorgung (100 %) vorsehen. Daran wird deutlich, dass im Vergleich zu der bisherigen Entwicklung eine erhebliche Steigerung erforderlich ist, um das Ziel zu erreichen, selbst wenn man im Laufe der Jahre einen exponentiellen Verlauf der Zunahme der erneuerbaren Energien erwartet.
In vielen Bereichen der Gesellschaft wird der Umstieg auf erneuerbare Energien akzeptiert und gefordert. Dabei ist die Dimension der erforderlichen Anstrengungen größtenteils unklar und die zu unternehmenden Teilschritte sind nicht deutlich. Trotz des Begriffs 'Vollversorgung' bleibt die Industrie häufig bei den Überlegungen unberücksichtigt. Darüber hinaus werden Langzeitspeichertechnologien zur Überbrückung von saisonalen Engpässen, während derer kaum oder sogar keine erneuerbare Energie (Wind, Photovoltaik) zur Verfügung steht, nicht hinreichend bedacht, obwohl bekannt ist, dass auch bei fossilen Energieträgern derzeit eine Bevorratung zur Stützung der Versorgung bei Engpässen besteht.



Copyright: © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
Quelle: Wasser und Abfall 07-08/2012 (Juli 2012)
Seiten: 9
Preis: € 10,90
Autor: Professor Dr.-Ing. Michael Beckmann
Dipl.-Wi.-Ing. Christoph Pieper
Prof. Dr.-Ing. Reinhard Scholz
Dipl.-Math. Marc Muster
 
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