Die Anwendung von Pflanzenkohle in der Ökoregion Kaindorf (Österreich)

Die Ökoregion Kaindorf ist ein Zusammenschluss von sechs Gemeinden mit dem Ziel, bis zum Jahr 2020 CO2-neutral zu werden. In der Arbeitsgruppe Landwirtschaft wurde ein Modell für intensiven Humusaufbau entwickelt und auf Musterflächen (3 ha) umgesetzt. Gleichzeitig wurde durch den Aufbau eines regionalen CO2- Zertifikathandels die Möglichkeit geschaffen, Humusaufbau zu finanzieren. Nach der Errichtung einer Pflanzenkohleproduktionsanlage (Pyreg-Verfahren), wo aus Abfällen wie z. B. Papierfaserschlamm, Grünschnitt und Getreidespelzen hochwertige Pflanzenkohle hergestellt wird, laufen nun die ersten Parzellenversuche um den Humusaufbaueffekt zu stärken und die langfristige Stabilität des Bodenkohlenstoffs zu erhöhen. Die große Herausforderung ist dabei, neben dem Humusaufbau auch die Ertragssicherheit zu gewährleisten.

Im Jahr 2007 wurde nach Erscheinen des IPPC-Berichtes sofort gehandelt und die Ökoregion Kaindorf gegründet. Der Zusammenschluss von sechs Gemeinden hatte zum Ziel, gemeinsam bis zum Jahr 2020 CO2-neutral zu werden. Dazu wurden für die wichtigsten Bereiche Arbeitsgruppen eingerichtet, die seither von rund 100 ehrenamtlichen Mitarbeitern betrieben werden. Die Arbeitsgruppen gibt es zu folgenden Themenbereichen:
 
􀆔 Bewusstseinsbildung
􀆔 Energiesparen
􀆔 Heizen/Strom
􀆔 Landwirtschaft
ō€†” Mobilität
􀆔 Wind/Wasser
􀆔 Wohnbau/Sanierung
 
In jeder der einzelnen Arbeitsgruppen wurden eine Vielzahl von Projekten umgesetzt. Im Bereich Landwirtschaft wurde versucht, durch Humusaufbau aktiv CO2 einzubinden, sowie den Chemieeinsatz und den Energieaufwand in der Produktion zu reduzieren. Die Idee war, sogenannte 'Musterflächen” herzustellen - also optimal fruchtbare Böden, um anhand dieser Beispiele möglichst viele Landwirte für die Idee des Humusaufbaues gewinnen zu können. Bei drei Landwirten wird seither auf je einem Hektar Ackerfläche Humus aufgebaut. Mittlerweile sind an diesem Projekt rund 300 Landwirte mit insgesamt 500 Hektar beteiligt, wobei der Großteil der Landwirte nicht aus der Ökoregion selbst stammt. Seit Projektbeginn werden auch jährlich Humusfachtage, Kompostseminare und Humussymposien angeboten, um einerseits Wissen in die Region zu holen und andererseits dieses Wissen auch einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen.



Copyright: © HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst - Fakultät Ressourcenmanagement
Quelle: 73. Symposium 2012 (Oktober 2012)
Seiten: 7
Preis: € 0,00
Autor: Gerald Dunst
 
 Artikel nach Login kostenfrei anzeigen
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Wasserwiederverwendung für landwirtschaftliche und urbane Zwecke in Deutschland
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (11/2025)
Wasserwiederverwendung trägt zur Entlastung natürlicher Wasserressourcen bei. Die seit 2023 gültigen EU-Mindestanforderungen an Wasserwiederverwendung werden derzeit in deutsches Wasserrecht integriert. Das im Juli 2025 erschienene Merkblatt DWA-M 1200 erleichtert die praktische Umsetzung von Wasserwiederverwendung in Deutschland.

Wasserbau 2.0 - Biodiversität im Fokus
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (11/2025)
Innovative Betonsteine als Ersatz für natürliche Wasserbausteine können Vorteile beim ökologischen Fußabdruck, beim Bau, bei der Besiedlungsfähigkeit und sogar bei der Wiederverwendung bieten. Dargestellt werden die Entwicklung und mögliche Einsatzgebiete.

Talsperren - Essenziell fuer die Minderung der Klimawandelfolgen
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2025)
Die Bedeutung von Talsperren und Wasserspeichern wird in diesem Beitrag im Kontext des Klimawandels und der steigenden globalen Wassernachfrage betrachtet. Die Diskrepanz zwischen Wassernachfrage und verfügbarer Speicherkapazität wächst aufgrund von Klimawandel, Bevölkerungswachstum und Rückgang der Süßwasservorräte. Viele große Talsperren weltweit sind über 50 Jahre alt, was zum Teil Bedenken hinsichtlich ihrer Standsicherheit und Verlandung des Stauseevolumens aufwirft. Die Verlandung ist ein weltweit zunehmendes Problem. Ohne nachhaltige Maßnahmen werden bis 2050 viele Stauseen im Mittel bis zu 50 % verlandet sein. Eine nachhaltige Wasserbewirtschaftung und Maßnahmen zur Minderung der Stauraumverlandung angesichts eines wachsenden globalen Wasserspeicherbedarfs sind unabdingbar.