Anaerobe Verwertung von HTC-Prozesswässern

Bei der Hydrothermalen Carbonisierung wird Biomasse in wässriger Phase unter erhöhten Temperaturen und Drücken in ein braunkohleähnliches Material umgewandelt. Nach der Konversion wird der Feststoff (HTC-Biokohle) von der wässrigen Phase (HTC-Prozesswasser) abgetrennt. Erste Stoffbilanzen von Ramke et al. zeigen, dass abhängig vom eingesetzten Substrat ca. 20 % des organischen Kohlenstoffs in die flüssige Phase übergehen. Weitere Untersuchungen weisen auf eine gute anaerobe Umsetzbarkeit der organischen Inhaltsstoffe zu Biogas hin. Neben der Notwendigkeit, die organische Belastung der HTC-Prozesswässer zu verringern, kann durch eine anaerobe Behandlung die flüssige Phase der HTC verwertet und die Energie-Ausbeute aus den Ausgangssubstraten erheblich gesteigert werden.

Bei der Hydrothermalen Carbonisierung fallen neben der HTC-Biokohle weitere Nebenprodukte an. Aus eigenen Untersuchungen geht hervor, dass bei der Verteilung des Kohlenstoffs in den Reaktionsprodukten (HTC-Biokohle, Prozesswasser und Prozessgas) der Kohlenstoffanteil in der flüssigen Phase ca. 20 - 30 % ausmacht.
Bei energetischer Verwertung des Kohlenstoffs durch anaerobe Behandlung der HTC-Prozesswässer wurde bereits von Blöhse gezeigt, dass der energetisch nutzbare Kohlenstoffanteil (C-Effizienz) um 5 % angehoben werden kann. Weiteren Berechnungen zufolge ist die energetische Verwertung der HTCProzesswässer eine sinnvolle Möglichkeit, die Energie-Ausbeute aus den Ausgangssubstraten für die HTC erheblich zu steigern (bis zu 8,5 %).
Ferner ist gemäß Fettig/Liebe die anaerobe Umsetzung organischer Inhaltsstoffe vor einer aeroben Abwasserbehandlung eine optimale Kombination, da ein rein aerobes Abwasserreinigungsverfahren durch den hohen Sauerstoffbedarf sehr energieaufwändig ist.



Copyright: © HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst - Fakultät Ressourcenmanagement
Quelle: 73. Symposium 2012 (Oktober 2012)
Seiten: 10
Preis: € 0,00
Autor: Dennis Blöhse
 
 Artikel nach Login kostenfrei anzeigen
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Bedeutung und Grenzen der Produktverantwortung für den Klimaschutz
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2024)
Klimaschutz prägt das Kreislaufwirtschafts- und Abfallrecht durchgehend. Er spielt etwa eine mehrfache Rolle bei der Zulassung von Abfallentsorgungsanlagen.1 Umgekehrt hat die Kreislaufwirtschaft eine sehr bedeutsame Rolle für den Klimaschutz. Das BVerfG spricht in seinem Klimabeschluss eigens die Änderung von Produktionsverfahren zur Klimaneutralität an: Der Gesetzgeber muss u.a. frühzeitig aufzeigen, welche Produkte erheblich umzugestalten sind. Zwar hat er dabei eine weitgehende Gestaltungsfreiheit. Jedoch ist eine Politik zu entwickeln, die insgesamt die selbst gesetzten Klimaziele zu erreichen verspricht.

Pumpspeicher - Besser als ihr Ruf?
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (4/2024)
Gemäß der Taxonomie-Verordnung müssen Pumpspeicher als einzige Energiespeichertechnologie nachweisen, dass ihre Treibhausgasemissionen während ihres Lebenszyklus geringer als 100 g CO2 pro kWh sind. Nachfolgend werden Lebenszyklusanalysen eines Pumpspeichers, einer Batterie sowie eines Wasserstoffspeichers durchgeführt und miteinander verglichen. Darüber hinaus wird auf den zukünftigen Rohstoffbedarf sowie geo-, ressourcen- und industriepolitische Herausforderungen durch die neuen Energiespeichertechnologien hingewiesen.

Erfahrungen bei der Beratung von Vergärungs- und Kompostierungsanlagen
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2024)
Die Verwendung von Biogut- und Grüngutkompost ist eine Möglichkeit, Nährstoffdefizite im Ökolandbau zu vermeiden sowie die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten und sogar zu steigern.