Der Einfluss des Kreislaufwirschaftsgesetzes auf die Entwicklung des Marktes für die energetische Verwertung von Abfällen

Der Markt zur thermischen Entsorgung und energetischen Verwertung von Abfällen unterlag in den vergangenen zweieinhalb Jahren einem extremen Wandel: Der Rückgang der Produktion in Deutschland während der Finanz- und Wirtschaftskrise führte zu einem massiven Einbruch beim Aufkommen von Gewerbeabfällen. Gleichzeitig stiegen die verfügbaren Verbrennungskapazitäten in Deutschland, insbesondere durch die neu realisierten Ersatzbrennstoff-(EBS-)Kraftwerke, erheblich an (2,7 Millionen Tonnen bzw. 40 Millionen Gigajoule seit 2009). Dabei spielten auch der Abbau von (Produktions-)Lagern sowie die längeren Revisionszeiten insbesondere solcher MVA eine Rolle, die höhere Anteile an Gewerbeabfällen verwerten (höhere Stör- und Schadstoffanteile führen zu Korrosion).

Die stark sinkenden Mengen auf der einen sowie auszulastende Kapazitäten auf der anderen Seite führten zu einer 'Preissenkungsspirale', die von beiden Marktseiten getragen wurde und dazu führte, dass mittlerweile im Gewerbeabfallmarkt Spotmarktpreise die Regel sind und keine mittel- oder längerfristigen Verträge mit festen Preisen geschlossen werden.
2010 standen etwa 305 Millionen Gigajoule Abfälle zur Verbrennung in MVA, EBSKraftwerken, Zementwerken und Kohlekraftwerken theoretischen Verbrennungskapazitäten von etwa 314 Millionen Gigajoule gegenüber. Die WTEAnlagenkapazitäten und die zur Verbrennung geeigneten Mengen sind gegenwärtig sehr ungleich im Bundesgebiet verteilt. Vor allem in Ostdeutschland stehen Überkapazitäten, während in Süddeutschland eher Kapazitätsengpässe bei WTE-Anlagen bestehen. Mit der bei Redaktionsschluss (Januar 2012) noch nicht verabschiedeten Novellierung des Kreislaufwirtschaftsgesetzes (KrWG) wird die novellierte EU-Abfallrahmenrichtlinie 2008/98/EG umgesetzt. Die wichtigsten Änderungen sind dabei die Einführung der neuen fünfstufigen Abfallhierarchie und der EU-rechtlichen Begriffsbestimmungen, von Recycling- und Verwertungsquoten für Siedlungsabfälle sowie für Bau- und Abbruchabfällen ab 2020, die Einführung einer flächendeckenden Getrenntsammlung von Bioabfällen (ab 2015) sowie die gemeinsame Erfassung von Verpackungen und stoffgleichen Nichtverpackungen über die Einführung der Wertstofftonne.



Copyright: © Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH
Quelle: 24. Kasseler Abfall- und Bioenergieforum - 2012 (April 2012)
Seiten: 9
Preis: € 4,50
Autor: Dipl.-Kfm. Dirk Briese
Dr. habil. Hilmar Westholm
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Bedeutung und Grenzen der Produktverantwortung für den Klimaschutz
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2024)
Klimaschutz prägt das Kreislaufwirtschafts- und Abfallrecht durchgehend. Er spielt etwa eine mehrfache Rolle bei der Zulassung von Abfallentsorgungsanlagen.1 Umgekehrt hat die Kreislaufwirtschaft eine sehr bedeutsame Rolle für den Klimaschutz. Das BVerfG spricht in seinem Klimabeschluss eigens die Änderung von Produktionsverfahren zur Klimaneutralität an: Der Gesetzgeber muss u.a. frühzeitig aufzeigen, welche Produkte erheblich umzugestalten sind. Zwar hat er dabei eine weitgehende Gestaltungsfreiheit. Jedoch ist eine Politik zu entwickeln, die insgesamt die selbst gesetzten Klimaziele zu erreichen verspricht.

Pumpspeicher - Besser als ihr Ruf?
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (4/2024)
Gemäß der Taxonomie-Verordnung müssen Pumpspeicher als einzige Energiespeichertechnologie nachweisen, dass ihre Treibhausgasemissionen während ihres Lebenszyklus geringer als 100 g CO2 pro kWh sind. Nachfolgend werden Lebenszyklusanalysen eines Pumpspeichers, einer Batterie sowie eines Wasserstoffspeichers durchgeführt und miteinander verglichen. Darüber hinaus wird auf den zukünftigen Rohstoffbedarf sowie geo-, ressourcen- und industriepolitische Herausforderungen durch die neuen Energiespeichertechnologien hingewiesen.

Erfahrungen bei der Beratung von Vergärungs- und Kompostierungsanlagen
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2024)
Die Verwendung von Biogut- und Grüngutkompost ist eine Möglichkeit, Nährstoffdefizite im Ökolandbau zu vermeiden sowie die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten und sogar zu steigern.