Emissionsmindernde Maßnahmen bei Bioabfallvergärungsanlagen

Die biologischen Prozesse einer integrierten Bioabfallvergärungs- und
Kompostierungsanlage sind, wie viele andere biologische Prozesse auch, mit
gasförmigen Emissionen verbunden. Anlagenplaner und Betreiber haben aber vielfältige Möglichkeiten, den schädlichen Anteil dieser Emissionen deutlich zu minimieren. Die frühzeitige Optimierung der Planungen in den Bereichen Stoffstrommanagement, bauliche und verfahrenstechnische Maßnahmen sowie betrieblicher Abläufe besitzt dabei besondere Bedeutung. Wichtige Handlungsfelder werden in diesem Beitrag übersichtsartig dargestellt und in ihrer Relevanz diskutiert.

Während die stofflich-energetische Nutzung von Bioabfällen durch Vergärung und Kompostierung rechtlich und gesellschaftlich zunehmend eingefordert wird, werden zu Recht gleichzeitig hohe Anforderungen an die Minimierung der Emissionen geruchs- und klimarelevanter Gase gestellt. Die Klimawirksamkeit der Gase wird als CO2-Äquivalent angegeben und liegt bei Lachgas rund 295-mal sowie bei Methan 23-mal höher als für CO2. Darüber hinaus ist auf die Vermeidung von Geruchsbelästigungen sowie Ammoniak als Vorstufe zur Lachgasbildung zu achten. Nachfolgend werden übersichtsartig wesentliche Maßnahmen dargestellt, die nach Ansicht der Autoren im Rahmen der Planung und Ausschreibung im Hinblick auf den emissionsarmen Betrieb von integrierten Bioabfallvergärungs- und Kompostierungsanlagen zu ergreifen sind. Thematisch liegt der Fokus auf den Verfahrensschritten der Behandlung der Bioabfälle bzw. Gärreste. Die Thematik möglicher Emissionen bei der Aufbereitung und Nutzung des erzeugten Biogases wird nachstehend nur am Rande betrachtet.



Copyright: © Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH
Quelle: 24. Kasseler Abfall- und Bioenergieforum - 2012 (April 2012)
Seiten: 11
Preis: € 5,50
Autor: Dipl.-Ing. Thomas Raussen
Dipl.-Ing. Ulla Koj
Dipl.-Biol. Werner Sprick
M.Sc.agr Auke Lootsma
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren



Diese Fachartikel könnten Sie auch interessieren:

Erfahrungen bei der Beratung von Vergärungs- und Kompostierungsanlagen
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2024)
Die Verwendung von Biogut- und Grüngutkompost ist eine Möglichkeit, Nährstoffdefizite im Ökolandbau zu vermeiden sowie die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten und sogar zu steigern.

Die DRANCO-Technologie
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2023)
Die DRANCO-Vergärungstechnologie wurde durch die Untersuchung und Optimierung der spontanen 'trockenen' Vergärung, die auf einer Deponie stattfindet, entwickelt.

Weiterentwicklung der MBA mit vorgeschalteter Trockenvergärung der Feinfraktion
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2023)
Die Integration einer neuen Vergärungsstufe in die bestehende biologische Trocknungsanlage (BA) am Standort Ennigerloh erfordert umfangreiche Voruntersuchungen zu Auslegungsmengen und Stoffkennwerten des Eintrags sowie zu den Auswirkungen auf Massen- und Energiebilanzen des Gesamtprozesses. Anhand von verfahrens- und anlagenspezifischen Bilanzmodellen sowie Variantenvergleichen werden geeignete Auslegungs- und Verfahrensvarianten identifiziert und es wird eine belastbare Datengrundlage zur Auswahl von Vorzugsvarianten geschaffen.

Havarie und Wiederaufbau eines MBA-Fermenters am Beispiel der RABA Bassum
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2023)
Die AbfallWirtschaftsGesellschaft mbH betreibt im Entsorgungszentrum Bassum einen Fermenter zur Teilstromvergärung der Restabfälle. Im Oktober 2022 ist durch einen Abriss der Austragsleitung im unteren Bereich eine große Menge Gärmaterial ausgelaufen und der Behälter erlitt einen beträchtlichen Schaden. Nachdem in den ersten Tagen zunächst die direkten Folgen, wie Verschmutzungen, beseitigt werden mussten, sind in den Folgewochen die Planungen für den Wiederaufbau angelaufen. Dieser soll planmäßig noch im Jahr 2023 erfolgen.

CE-Kennzeichnung von Komposten und Gärprodukten - Stand und Perspektiven
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2023)
Vor dem Hintergrund der globalen Düngemittelkrise hat sich die Nachfrage nach Sekundärrohstoffen im letzten Jahr drastisch gesteigert. Hochwertige Komposte und Gärprodukte, die als Bodenverbesserungsmittel, organische Düngemittel oder als Torfersatz in Blumenerden verwendet werden, sind mehr gefragt denn je. Mit dem Inkrafttreten der EU-Düngemittelproduktverordnung im Juli 2022 ist der Weg geebnet worden, recycelte Materialien aus Bioabfällen als Produkte auf den EU-Markt zu bringen. Das Ende der Abfalleigenschaft für getrennt gesammelte und behandelte Bioabfälle kann mit der Vermarktung von CE-gekennzeichneten Düngeprodukten erreicht werden. Eine unabhängige Zertifizierung der Kompost- und Gärprodukt-basierten Düngematerialien ist dafür unabdingbar.