Gasbeschaffenheiten in Deutschland: Was zum Wobbe-Index gesagt werden muss

Die Gasbeschaffenheiten in Deutschland werden zukünftig regional und zeitlich stärker schwanken als bisher, dabei jedoch auch langfristig innerhalb der Grenzen des DVGW-Arbeitsblatts G260 bleiben. Bereits heute sind Gasgeräte für diesen Bereich geprüft, dennoch müssen Brenner- und Gerätehersteller sowie Installateure sich auf die veränderte Situation vorbereiten. Geräte sollten für eine hohe Flexibilität bzgl. der Gase entwickelt sein und vor Ort in ihrer Grundeinstellung auf G20 verbleiben. Angepasste Verbrennungsregelungssysteme für verschiedenen Brenner- und Gerätetypen halten stets den optimalen Betriebspunkt konstant und ermöglichen niedrigste Emissionen bei hoher Effizienz. Solche Geräte sollten vorrangig eingebaut werden.

In diesem Fachartikel werden die Beschaffenheiten der in Deutschland verteilten H-Gase dargestellt und diskutiert. Auf die regionalen L-Gas-Gebiete wird nicht weiter eingegangen, da deren Bedeutung langfristig abnimmt und dort die Gasbeschaffenheiten recht konstant sind.
Bezüglich der H-Gase war die Situation in Deutschland über Jahrzehnte geprägt durch Nordseegase und Russengas. Während die Brennwerte sich um knapp 10 % unterscheiden konnten, waren die Unterschiede der wichtigen Verbrennungskenngröße 'Wobbe-Index' sehr gering (±2 % vom Mittelwert). An diese komfortablen Verhältnisse hatten sich einige Hersteller von Gasgeräten und auch Gaskunden gewohnt und mehr und mehr außer Acht gelassen, dass sich die Situation auch ändern kann. Dies ist jetzt der Fall und es handelt sich um einen unumkehrbaren Prozess, der folgende wesentliche Ursachen hat:
- Verstärkter Transport von Nordseegas und Russengas quer durch die Republik und somit in Gebiete, in denen über viele Jahre nur ein und dasselbe Gas verteilt wurde.
- Einspeisung von hochkalorischem Flüssigerdgas (LNG) mit z. T. hohem Wobbe-Index in Transportleitungen.
- Lokale Einspeisung von unkonditioniertem Bioerdgas mit niedrigem Wobbe-Index.
Über die Hintergründe der zunehmenden Gasbeschaffenheitsänderungen und die Auswirkung auf die relevanten Gaskennwerte wurde in dieser Zeitschrift bereits ausführlich berichtet. Hinsichtlich der Versorgungssicherheit sind die unterschiedlichen 'Gasquellen' sehr zu begrüßen. Bei der Gasverwendung können allerdings Probleme auftreten, wenn die Brenner nur mangelhafte Flexibilität aufweisen. Darauf wird im Folgenden näher eingegangen.



Copyright: © DIV Deutscher Industrieverlag GmbH / Vulkan-Verlag GmbH
Quelle: GWF Gas Erdgas 06/2012 (Juni 2012)
Seiten: 6
Preis: € 6,00
Autor: Dr. Petra Nitschke-Kowsky
Prof. Dr.-Ing. Joachim Schenk
Dr. Peter Schley
Dr. Klaus Altfeld
 
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