In-Situ-Aerobisierung auf der Deponie Dorfweiher - Versuchsergebnisse nach 2 Jahren

In Deutschland wurden in 2005 viele Deponien stillgelegt und sollen nach Abschluss der Stillegungsphase in die Nachsorgezeit überführt werden. Die Nachsorge endet zu dem Zeitpunkt, an dem keine nachteiligen Auswirkungen auf die Umwelt mehr von der Deponie erwartet werden können. Wissenschaftliche Berechnungen und Voraussagen der Schadstoffemissionen der abgelagerten Abfälle zeigen, dass Mülldeponien noch lange Zeit beaufsichtigt werden müssen, nachdem sie stillgelegt wurden. Aufgrund der im Deponiekörper ablaufenden biologischen Ab- und Umbauprozesse treten über längere Zeiträume Emissionen über das Sickerwasser und Deponiegas aus der Deponie auf. Die Dauer der Nachsorgephase wird allerdings unter herkömmlichen anaeroben Milieubedingungen und bei Aufbringung einer Oberflächenabdichtung nicht verkürzt, sondern verlängert.

Zwei erprobte In situ Behandlungsmethoden sind allgemein bekannt, die die Dauer und das Ausmaß der Nachsorgemaßnahmen verringern können. Der eine Weg, die Menge des biologisch abbaubaren Materials zu verringern, ist die Bewässerung. Die Belüftung der Deponie mit Behandlung der Abluft ist die andere Möglichkeit.
Der Landkreis Konstanz beabsichtigt, die Nachsorgezeit seiner Deponie 'Dorfweiher' zu reduzieren. Bei dem von der Universität Stuttgart, Institut für Siedlungswasserbau, Wassergüte- und Abfallwirtschaft (ISWA) in Zusammenarbeit mit dem Ingenieurbüro Lhotzky & Partner, Braunschweig, entwickelten und ausgeführten In situ Behandlungsverfahren in einem Teilbereich der Deponie 'Dorfweiher', werden die bekannten Methoden kombiniert und verbessert. Das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg unterstützt das Projekt finanziell.
Der Zeitraum für die Belüftung ist auf drei Jahre angesetzt. Danach werden die Auswirkungen der aeroben Behandlung auf die Deponie in einer zweijährigen Beobachtungsphase ausgewertet. Die Ergebnisse des Projekts werden eine wichtige Rolle bei der Wahl der endgültigen Oberflächenabdichtung spielen.



Copyright: © Universität Stuttgart - ISWA
Quelle: Zeitgemäße Deponietechnik 2012 (März 2012)
Seiten: 15
Preis: € 0,00
Autor: Dr.-Ing. Martin Reiser
Dipl.-Ing. Daniel Laux
Dipl.-Phys. Kurt Lhotzky
o. Prof. Dr.-Ing. Martin Kranert
 
 Artikel nach Login kostenfrei anzeigen
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Die Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen 'Moorschonende Stauhaltung' und 'Anbau von Paludikulturen' in Mecklenburg-Vorpommern
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Die Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen 'Moorschonende Stauhaltung' und 'Anbau von Paludikulturen' in Mecklenburg-Vorpommern Das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern strebt bis 2040 Klimaneutralität an. Die Entwässerung der Moore verursacht knapp 30 % der landesweiten Treibhausgasemissionen - hier ist dringender Handlungsbedarf. Seit 2023 fördern AUKM-Programme die Anhebung von Wasserständen in landwirtschaftlich genutzten Mooren. Es zeigen sich viele Fortschritte, die aber weiterhin auf Genehmigungs-, Finanzierungs- und Koordinationshürden stoßen.

Paludikultur als Chance für Landwirtschaft, Bioökonomie und Klima
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Wirtschaftliche Perspektiven sind notwendig, um die Landwirtschaft für die Umstellung von entwässerter Moorboden-Bewirtschaftung auf nasse Moornutzung zu gewinnen. Paludikultur-Rohstoffe bieten großes Potenzial für Klima und Bioökonomie. Erste marktfähige Anwendungen zeigen, dass sich etwas bewegt.

Die Revitalisierung von Mooren erfordert ein angepasstes Nährstoffmanagement
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Globale Herausforderungen wie der fortschreitende Verlust der biologischen Vielfalt, die Eutrophierung von Gewässern und die zunehmenden Treibhausgasemissionen erfordern die Wiederherstellung der natürlichen Funktionen von Mooren. Bis jedoch langjährig entwässerte und intensiv genutzte Moore wieder einen naturnahen Zustand erreichen und ihre landschaftsökologischen Funktionen vollständig erfüllen, können Jahrzehnte vergehen. Ein wesentlicher Grund dafür sind die hohen Nährstoffüberschüsse im vererdeten Oberboden.