Untersuchungen zur Löslichkeit von Biopolymeren in der Hydrolysestufe

Aktuelle politische Entwicklungen, wie die Pflicht zur flächendeckenden, getrennten Sammlung von Bioabfällen und die Kombination aus energetischer und stofflicher Verwertung, werden dazu führen, dass Bioabfälle zukünftig vermehrt in Vergärungsanlagen oder in Kompostierungsanlagen mit vorgeschalteter Vergärungsstufe verwertet werden.

 In einigen Entsorgungsregionen in Deutschland werden dazu bereits vom öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger Bioabfallsäcke aus biologisch abbaubaren Biopolymeren angeboten bzw. zur Nutzung empfohlen, allerdings fast ausschließlich in Entsorgungsregionen mit aerober Bioabfallverwertung. Biologisch abbaubare Kunststoffe aus nachwachsenden Rohstoffen, können vom Hersteller auf ihre Kompostierbarkeit hin zertifiziert werden, sofern sie den gestellten Anforderungen nach EN 13432 entsprechen. Durch diese Zertifizierung können sie von einer flächendeckenden Rücknahmepflicht nach § 16 der VerpackV befreit werden. Im Rahmen dieser Zertifizierung muss nachgewiesen werden, dass innerhalb einer definierten Zeit und unter definierten Umstäden ein (aerober) biologischer Abbau der Biopolymere stattgefunden hat. Trotz dieser Zertifizierung gibt es derzeit noch immer große Skepsis gegenüber biologisch abbaubaren Biopolymeren, sowohl in der Bevölkerung, als auch von der Industrie und den Kunststoffverwertern. Dies liegt zum einen an der mangelnden Aufklärung/Öffentlichkeitsarbeit, zum anderen an der schwierigen Unterscheidbarkeit der zertifizierten von den herkömmlichen nicht abbaubaren Kunststoffen auf fossiler Basis. Aktuell gibt es keine Zertifizierung, in deren Rahmen die Hersteller eine störungsfreie und effektive anaerobe Verwertung von biologisch abbaubaren Biopolymeren nachweisen müssen. Daher kommt es leider aktuell bei deren Mitverwertung in Vergärungsanlagen zu Störungen, z.B. an Pumpund Rühraggregaten, vor allem bei der Nassvergärung. So ist der Einsatz von biologisch abbaubaren Biopolymeren z.B. als Bioabfallsäcke in Entsorgungsregionen in denen der separat gesammelte Biabfall in einer Vergärungsanlage energetisch verwertet wird, derzeit nicht zu empfehlen.



Copyright: © DGAW - Deutsche Gesellschaft für Abfallwirtschaft e.V.
Quelle: 2. Wissenschaftskongress März 2012 - Rostock (März 2012)
Seiten: 6
Preis: € 3,00
Autor: Prof. Dr.-Ing. habil. Dr. h.c. Bernd Bilitewski
Dipl.-Ing. Veit Grundmann
Dr. Axel Zentner
Markus Focke
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Bedeutung und Grenzen der Produktverantwortung für den Klimaschutz
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2024)
Klimaschutz prägt das Kreislaufwirtschafts- und Abfallrecht durchgehend. Er spielt etwa eine mehrfache Rolle bei der Zulassung von Abfallentsorgungsanlagen.1 Umgekehrt hat die Kreislaufwirtschaft eine sehr bedeutsame Rolle für den Klimaschutz. Das BVerfG spricht in seinem Klimabeschluss eigens die Änderung von Produktionsverfahren zur Klimaneutralität an: Der Gesetzgeber muss u.a. frühzeitig aufzeigen, welche Produkte erheblich umzugestalten sind. Zwar hat er dabei eine weitgehende Gestaltungsfreiheit. Jedoch ist eine Politik zu entwickeln, die insgesamt die selbst gesetzten Klimaziele zu erreichen verspricht.

Pumpspeicher - Besser als ihr Ruf?
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (4/2024)
Gemäß der Taxonomie-Verordnung müssen Pumpspeicher als einzige Energiespeichertechnologie nachweisen, dass ihre Treibhausgasemissionen während ihres Lebenszyklus geringer als 100 g CO2 pro kWh sind. Nachfolgend werden Lebenszyklusanalysen eines Pumpspeichers, einer Batterie sowie eines Wasserstoffspeichers durchgeführt und miteinander verglichen. Darüber hinaus wird auf den zukünftigen Rohstoffbedarf sowie geo-, ressourcen- und industriepolitische Herausforderungen durch die neuen Energiespeichertechnologien hingewiesen.

Erfahrungen bei der Beratung von Vergärungs- und Kompostierungsanlagen
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2024)
Die Verwendung von Biogut- und Grüngutkompost ist eine Möglichkeit, Nährstoffdefizite im Ökolandbau zu vermeiden sowie die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten und sogar zu steigern.