Reaktivierung und Sanierung von Schachtbrunnen für die dezentrale Wasserversorgung im ländlichen Raum

Schachtbrunnen eignen sich für die dezentrale Wasserversorgung aus oberflächennahen Grundwasserleitern bei fachgerechtem Ausbau und Instandhaltung als wirtschaftlich günstige Brunnenbauform. Die Reaktivierung und Sanierung alter Schachtbrunnen sowie der Neubau moderner Flachfassungen in Schachtbauweise gewinnen zunehmend an Bedeutung, wenn aufgrund hydrogeologischer und gewinnungstechnischer Aspekte Bohrbrunnen nicht sinnvoll einsetzbar sind.

Schachtbrunnen werden zur Gewinnung oberflächennahen Grundwassers für die dezentrale Wasserversorgung im ländlichen, dünn besiedelten Raum auch heute noch genutzt. Typische Regionen sind z. B. die Lausitz, Oberschwaben, das Allgäu, Nieder- und Oberösterreich. Dieser Brunnentyp unterliegt oft starken Schwankungen im Wasserzufluss, sodass ältere Schachtbrunnen immer wieder vertieft wurden. Konstruktiv bedingte Schwachstellen, wie z. B. Undichtigkeiten, undefinierte Wasserzuflüsse und hygienische Bedenken, haben die Nutzung dieser Fassungsform gegenüber dem Bohrbrunnen seit Langem in den Hintergrund gedrängt. Wassermangel und bauliche Unzulänglichkeiten sowie mangelndes Interesse an einer vorsorgenden Instandhaltung bei den Brunnenbetreibern sorgten dafür, dass diese Wasserfassungsart nicht weiterentwickelt wurde und in Vergessenheit geraten ist. Oft wurden Schachtbrunnen durch Bohrbrunnen ersetzt und damit tiefere Grundwasserleiter mit vermeintlich größerem Dargebot, aber auch aufbereitungsbedürftiger Wasserbeschaffenheit erschlossen.
Trotz dieser Nachteile eignen sich Schachtbrunnen gerade für dezentrale Wasserversorgungen, die auf das Grundwasser aus oberflächennahen Grundwasserleitern angewiesen sind.



Copyright: © wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas und Wasser mbH
Quelle: Heft 04 - 2012 (April 2012)
Seiten: 6
Preis: € 6,00
Autor: Professor Dr. habil. Christoph Treskatis
 
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