Synthese-Gas aus Reststoffen: Fels-Werke mit Deutschem Innovationspreis

Ein neues Verfahren zur Herstellung von Synthesegas aus flexiblen Einsatzstoffen - von Biomassen bis hin zu chlorhaltigen Altkunststoffen - soll energieintensiven Industrien ermöglichen, den Einsatz fossiler Brennstoffe und die Energiekosten zu verringern. Die klassische Abfallverbrennung kann so wesentlich effizienter und umweltgerechter werden. Außerdem wird der Weg zu völlig neuen Recyclinglösungen geebnet.

Foto: Fels-Werke(30.04.12) Die von einer Tochtergesellschaft der Goslarer Fels-Werke GmbH entwickelte Bahn brechende umweltschonende Technologie ‚Ecoloop’ wurde im Januar dieses Jahres in Berlin mit dem Deutschen Innovationspreis für Klima und Umwelt prämiert. Aus einer großen Zahl von Bewerbern wählte die hochrangig besetzte Jury unter Vorsitz von Prof. Klaus Töpfer die Fels- Werke, Goslar, ein Tochterunternehmen der Xella-Gruppe, als Preisträger in der Kategorie ‚Prozessinnovationen für den Klimaschutz’ aus. Die wissenschaftliche Bewertung erfolgte durch das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI in Karlsruhe.
In einem mehrjährigen Entwicklungsprozess, der vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie gefördert wird, ist es gelungen, eine neue hocheffiziente und emissionsfreie Vergasungstechnik im Industriemaßstab zu entwickeln. ‚Ecoloop’-Anlagen verbinden in verschiedenen Industrien bewährte großtechnische Verfahren zu einer neuartigen Technologie. Kernpunkt ist die Erzeugung eines reinen Gases durch Synthese bzw. thermische Spaltung in einem geschlossenen Schüttgutkreislauf unter Zugabe von Kalk. Der Clou: Das Gas kann sowohl aus Biomassen als auch aus schwer handhabbaren Kohlenstoffträgern (z. B. chlorhaltigen Kunststoffabfällen) gewonnen werden - ganz ohne die Entstehung giftiger organischer Schadstoffe wie Dioxine und Furane, sowie ohne Rauchgase, die eine aufwendige Reinigung erfordern würden. Das Ecoloop- Gas ist ein Gemisch aus Methan, Wasserstoff und Kohlenmonoxid und kann sowohl als vollwertiger Ersatz für fossile Brennstoffe (Kohle, Öl oder Gas) in industriellen Prozessen dienen als auch als Produktionsrohstoff, zum Beispiel für die Herstellung von Treib- und Kunststoffen...
Unternehmen, Behörden + Verbände: Fels-Werke GmbH (Goslar); Ecoloop GmbH, Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI, Xella-Gruppe
Autorenhinweis: Bernd Röwert, Fels-Werke GmbH
Foto: Fels-Werke



Copyright: © Deutscher Fachverlag (DFV)
Quelle: April/Mai 2012 (April 2012)
Seiten: 1
Preis: € 0,00
Autor: Bernd Röwert
 
 Artikel nach Login kostenfrei anzeigen
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren



Diese Fachartikel könnten Sie auch interessieren:

Kundenorientierung durch Digitalisierung & Nachhaltigkeit - Erfahrungsberichte kommunaler Betriebe
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (11/2022)
Viele Jahre standen in der deutschen Branche der Abfallwirtschaft und Stadtreinigung rein wirtschaftliche Zielsetzungen im Fokus. Reinigungs- und Abfallsammeltouren wurden überplant und immer effizienter ausgestaltet, mit dem Ziel, die Kosten zu senken oder zu stabilisieren. In den letzten Jahren rückten zudem weitergehende Aspekte wie Qualität der Leistungserbringung, Individualisierung bzw. Bedarfsorientierung des Angebotes / der Dienstleistung sowie die Thematiken Klimawandel und Digitalisierung zunehmend in den Fokus der Betriebe und ziehen, im weitesten Sinne, die Klammer um die bekannten Nachhaltigkeitsthemen Ökonomie, Ökologie, Soziales.

ReWaste4.0 und ReWaste F: Entwicklung des Recyclingindex für Ersatzbrennstoffe zum internationalen Standard
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (11/2022)
Nachhaltigkeit, regionale und globale Abfallproblematik, Umwelt- und Klimaschutz sowie materialspezifische Recyclingfähigkeit und technisches Recycling mit dem Einsatz von qualitätsgesicherten sekundären Roh- und Brennstoffen in der industriellen Produktion von neuen Produkten sind international aktuelle gesellschaftliche Themen mit hohem Stellenwert. Aus diesem Grund haben 2017 zwei wissenschaftliche und acht Unternehmenspartner im Rahmen des FFG-geförderten COMET K-Projekts "ReWaste4.0" den ehrgeizigen Paradigmenwechsel eingeleitet, der für die Weiterentwicklung der Umwelttechnik & Abfallwirtschaft für nicht gefährliche, gemischte kommunale und gewerbliche Abfälle in Richtung 'Circular Economy 4.0' erforderlich ist.

Innovativer Ansatz für einen optimierten EBS-Einsatz in Zementwerken
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (11/2022)
Das EU-Kreislaufwirtschaftspaket bewirkt weitreichende Maßnahmen und Veränderungen in der Sammlung und Aufbereitung von Kunststoffverpackungen in ganz Europa. Trotz der bereits heute ausgeprägten Recyclingaktivitäten sind auch in Österreich zusätzliche Anstrengungen erforderlich, um die Recyclingquote von Kunststoffverpackungen bis 2025 zu verdoppeln (siehe Abb. 1).

Mobilisierung der Biomassenutzung aus sekundären Rohstoffquellen in Thüringen - ThIWertBioMobil
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (11/2022)
Im Projekt ThIWertBioMobil wurde die Erhöhung der werkstofflichen und rohstofflichen Verwertung von biogenen Reststoffen erfolgreich untersucht. Ein Ziel der Aktivitäten war es, den enthaltenen Kohlenstoff möglichst für eine lange Nutzungsperiode in einem neuen Produkt zu speichern. Hierbei ist es mit Hilfe des Gleitfunkenspektrometers gelungen, Althölzer der Klasse I sicher von behandelten Althölzern zu unterscheiden und damit ein optimiertes, werkstoffliches Recycling zu ermöglich. Siebüberläufe konnten sowohl störstoffentfrachtet als auch mit beinhaltenden Störstoffen in eine hochwertige Pyrolysekohle rohstofflich umgewandelt werden.

Stoffliche und energetische Verwertung biogener Rest- und Abfallstoffe als Beitrag zum Klimaschutz in Deutschland
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (11/2022)
Die neuesten Weltklimaberichte des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC 2022) machen deutlich, wie dringend ein energisches Handeln der Menschheit ist, um den globalen Herausforderungen einer Klimakrise zu begegnen und die negativen Folgen so gering wie möglich zu halten. Dabei zeichnen sich bereits heute gravierende Auswirkungen des Klimawandels ab. Gemäß der United Nations Convention to Combat Desertification (UNCCD) leiden inzwischen 2,3 Milliarden Menschen unter Wasserknappheit, und die Zahl und Dauer von Dürren hat allein seit dem Jahr 2000 um 29 % zugenommen (UNCCD 2022).