Wir brauchen nicht nur eine Energiewende, sondern eine generelle Rohstoffwende: Grußwort von Staatsminister Dr. Marcel Huber
Rohstoffe und sauberes Wasser gewinnen immer mehr an Bedeutung. Sie stehen im Zentrum der IFAT ENTSORGA 2012, die als Weltleitmesse für Wasser-, Abwasser-, Abfall- und Rohstoffwirtschaft in München vom 7. bis 11. Mai 2012 der Fachwelt die neuesten Umwelttechnologien präsentieren wird.
(30.04.12) TOP Thema ist in diesem Jahr die Rohstoffrückgewinnung. Fachleute werden sich auf zahlreichen Rahmenveranstaltungen damit auseinandersetzen, insbesondere auf einer Sonderschau ‚Rohstoffschatz Handy’. In den rund 85 Millionen ‚Schubladenhandys’ in Deutschland stecken etwa 745 Tonnen Kupfer, 325 Tonnen Kobalt, 22 Tonnen Silber, 2 Tonnen Gold und 700 Kilogramm Palladium im Gesamtwert von ca. 136 Millionen Euro. Vor allem seltene und teure Metalle werden in Zukunft nicht oder nur zu hohen Kosten zu gewinnen sein. Deshalb lautete bereits im Juli 2011 die Kernbotschaft des ‚Bayerischen Rohstoffgipfels’: 'Wir brauchen nicht nur eine Energiewende, sondern eine generelle Rohstoffwende'.
Die Rückgewinnung von Sekundärrohstoffen aus gebrauchten Gütern ist deutlich umweltfreundlicher und Klima schonender als die Gewinnung von Primärrohstoffen. Rohstoffe verstärkt im Kreislauf führen, verfolgt auch die kürzlich verabschiedete Novelle zum Kreislaufwirtschaftsgesetz. Es ist langfristig unabdingbar, die Potentiale im eigenen Land zu nutzen und den Abhängigkeiten von wenigen fördernden Ländern zu begegnen. Bayern sendet klare Signale: Wir wollen aus Klärschlamm ‚Phosphor’ gezielt als schadstoffarmen Dünger gewinnen. Der Phosphoreinsatz durch Düngemittel steigt weltweit, die Weltmarktpreise sind stark steigend und volatil. Schadstoffarme Lagerstätten gehen zu Ende, Belastungen durch Cadmium und Uran nehmen zu. Im Gegensatz zu vielen anderen knapp werdenden Rohstoffen ist Phosphor durch kein anderes Element ersetzbar. Phosphor ist ein lebenswichtiges Element für den Stoffkreislauf von Lebewesen. Die Verschmutzung und Übernutzung von Grundwasser und von Oberflächengewässern ist ein weiteres Hauptthema der IFAT ENTSORGA 2012. Das Kongressprogramm spricht globale Aspekte des Abfall- und Wassermanagements sektoren- und regionsübergreifend an. Es bietet auch den Einblick in lokale Beispiele einer nachhaltig wirkenden Wasserbewirtschaftung.
Auch das wasserreiche Bayern ist dem Wandel unterworfen, neue Herausforderungen für die Wasserversorgung und die Abwasserbeseitigung zeichnen sich ab. Die Weiterentwicklung der Abwasserreinigungstechnologien erfolgt insbesondere unter dem Aspekt der Ressourceneffizienz. Die Idealvorstellung wäre, Stoffe aus dem Abwasser weitestgehend zu entfernen und einer Verwertung zuzuführen, mit einem möglichst geringen Energieeinsatz. Der Freistaat Bayern unterstützt Anpassungsstrategien durch staatliche Zuwendungen, beispielsweise im Bereich der Energieeffizienz. Die Energiewende in Deutschland ist eingeläutet. Ziel bayerischer Energiepolitik ist und bleibt eine sichere, kostengünstige und klimafreundliche Energieversorgung. Dabei werden erneuerbare Energien als Zukunftstechnologie Innovationstreiber und Job-Motor dieses Jahrhunderts sein. Biomasse ist der derzeit wichtigste erneuerbare Energieträger, der in Südbayern durch eine geothermische Energienutzung ergänzt wird. Die Konferenz ‚GeoBioEnergie 2012’ ist mit diesen Themen am Standort der IFAT ENTSORGA 2012 in München gut positioniert. Werterhalt des Anlagenbestands und Anpassung an sich wandelnde Randbedingungen erfordern maßgeschneiderte Strategien und Lösungen.
Die IFAT ENTSORGA 2012 bietet dem Fachpublikum in einer enormen Bandbreite die notwendigen Innovationen und Dienstleistungen für die Vielzahl individueller Aufgabenstellungen in der Wasser-, Abfall- und Rohstoffwirtschaft. In diesem Sinne wünsche ich den Veranstaltern und Ausstellern eine erfolgreiche Veranstaltung und allen Messebesuchern einen interessanten, gewinnbringenden Aufenthalt in
München.
Unternehmen, Behörden + Verbände: Bayrisches Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit
Autorenhinweis: Dr. Marcel Huber
Foto: STMUG