Aalleitern am Doppelschlitzpass Geesthacht

Seitlich neben und im neuen Doppelschlitzpass am Wehr Geesthacht wurden zusätzlich vier Aalleitern installiert, um die Aufwanderung von Glas- und Steigaalen zu gewährleisten. Analog zu anderen Konstruktionstypen von Fischaufstiegsanlagen galt es dabei gleichermaßen die Anforderungen von Jungaalen an die Auffindbarkeit und an die Passierbarkeit dieser Wanderkorridore zu erfüllen. Unter Einsatz einer speziellen Monitoringstation wird ab der Aufstiegssaison 2012 die Funktionsfähigkeit der Aalleitern kontrolliert und das Aufstiegsgeschehen dokumentiert.

An der Deutschen Küste treten die Jugendstadien des katadromen Europäischen Aals (Anguilla anguilla) als ca. 6 bis 8 cm lange, unpigmentierte Glasaale auf. Sowohl diese als auch die etwas älteren und größeren, dunkel pigmentierten Steigaale wandern die Flüsse bis in geeignete Nahrungshabitate stromauf. In der Elbe treffen die Jungaale nach etwa 140 km auf das Wehr Geesthacht mit seinen beiden Fischaufstiegsanlagen. Obwohl Fischaufstiegsanlagen allen Fischarten unabhängig von deren Größe und Leistungsfähigkeit einen Wanderkorridor bieten sollen, der sie unterbrechungsfrei vom Unterins Oberwasser einer Stauanlage führt, können sich die leistungsschwachen Jungaale oft nicht gegen die in konventionellen Fischpässen herrschenden Fließgeschwindigkeiten behaupten. Hingegen sind sie in der Lage, sich schlängelnd auf feuchten Oberflächen fortzubewegen. Aus dieser Erkenntnis heraus wurde bereits im Jahr 1960 beim Bau der Staustufe Geesthacht eine so genannte Aalleiter auf der nördlichen Seite des rechten Wehrpfeilers installiert. Diese ursprünglich in Deutschland entwickelte artspezifische Aufstiegshilfe besteht im Wesentlichen aus einer mit Reisigbündeln oder borstenartigen Strukturen bestückten und mit einem Wasserfilm benetzten Rinne, in der sich die Jungaale stromauf winden können. Aalleitern können mit beträchtlichen Neigungen von bis zu 80° installiert werden. Die ursprünglich am Wehr Geesthacht installierte hölzerne und mit Weidenreisern bestückte Aalleiter verfiel allerdings infolge fehlender Wartung nach kurzer Zeit und wurde nicht wieder ersetzt. Um sicher zu stellen, dass die im Bereich des neuen Doppelschlitzpass eintreffenden Jungaale einen auffindbaren und entsprechend ihrem Leistungsvermögen passierbaren Wanderkorridor vorfinden, wurden vier Aalleitern mit einer Monitoringstation zum Nachweis der Aufsteiger installiert.



Copyright: © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
Quelle: Wasserwirtschaft 4 / 2012 (April 2012)
Seiten: 4
Preis: € 10,90
Autor: Dr. Beate Adam
Dipl.-Ing. Christof Neumann
 
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