Wie gut bewährt sich die Wasserkraftschnecke in der Praxis?

Wasserkraftschnecken werden seit einem Jahrzehnt zur Stromerzeugung verwendet. Diese vergleichsweise neue Niederdrucktechnologie wird noch als Nischenprodukt gehandelt. Die vorliegende Arbeit fasst auf Basis einer Standorterhebung, einer Betreiberbefragung, umfangreichen Feldmessungen und einer Literaturrecherche zur Fischverträglichkeit den aktuellen Entwicklungsstand dieser Wasserkraftmaschine zusammen. Damit bietet sie eine zusätzliche Entscheidungsgrundlage für die Turbinenwahl bei neuen Kleinwasserkraftstandorten.

Die Schneckenpumpe zur Wasserförderung wurde bereits im 3. Jh. vor Christi vom Physiker und Mathematiker Archimedes (287 bis 212 v. Chr.) erfunden, weshalb sie auch als 'archimedische Schraube' bezeichnet wird. Ihre Anwendung liegt in der Wasserhebung zu Be- und Entwässerungszwecken. Das gleiche Prinzip kommt auch in modernen Stückgut-Förderanlagen, den Schneckenförderern, zur Anwendung.
Die Wasserkraftschnecke (WKS), als energietechnische Umkehr der archimedischen Schraube, wurde 1991 von Karl- August Radlik zum Patent angemeldet. Die erste WKS wurde von 1995 bis 1997 an der TU Prag unter der Leitung von Karel Brada getestet. Noch im Jahr 1997 wurde sie an der Eger in Aufhausen (Deutschland) eingebaut, wo sie seither mit 4 kW Generatorleistung läuft. Die ersten rein kommerziell genutzten WKS wurden im Jahr 2000 in Deutschland in Betrieb genommen. Nach eigener Recherche und Rücksprache mit den Herstellern ist seither die weltweite Anzahl der Anlagen auf über 180 Stück angewachsen. Durch diese vergleichsweise geringe Anzahl gibt es nur vereinzelte Betreiberberichte, weshalb diese Niederdrucktechnologie noch als Nischenprodukt gilt
Ziel dieses Beitrags ist, die umfangreichen Ergebnisse des ersten Arbeitspaketes dem interessierten Fachpublikum zu präsentieren und damit die vorhandenen Angaben zu Wirkungsgrad und Betrieb aus dem Kontext von Herstellerangaben sowie einzelner positiver oder negativer Erfahrungen herauszuheben und zu objektivieren. Dabei war es den Verfassern wichtig, den Kontakt zu allen Herstellern aufzunehmen und Anlagen aller Fabrikate einzubinden.



Copyright: © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
Quelle: Wasserwirtschaft 7-8 / 2011 (August 2011)
Seiten: 6
Preis: € 10,90
Autor: DI Alois Lashofer
Dipl.-Ing. Florian Kaltenberger
Ao. Univ. Prof. Dipl.-Ing. Dr. Bernhard Pelikan
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Bedeutung und Grenzen der Produktverantwortung für den Klimaschutz
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2024)
Klimaschutz prägt das Kreislaufwirtschafts- und Abfallrecht durchgehend. Er spielt etwa eine mehrfache Rolle bei der Zulassung von Abfallentsorgungsanlagen.1 Umgekehrt hat die Kreislaufwirtschaft eine sehr bedeutsame Rolle für den Klimaschutz. Das BVerfG spricht in seinem Klimabeschluss eigens die Änderung von Produktionsverfahren zur Klimaneutralität an: Der Gesetzgeber muss u.a. frühzeitig aufzeigen, welche Produkte erheblich umzugestalten sind. Zwar hat er dabei eine weitgehende Gestaltungsfreiheit. Jedoch ist eine Politik zu entwickeln, die insgesamt die selbst gesetzten Klimaziele zu erreichen verspricht.

Pumpspeicher - Besser als ihr Ruf?
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (4/2024)
Gemäß der Taxonomie-Verordnung müssen Pumpspeicher als einzige Energiespeichertechnologie nachweisen, dass ihre Treibhausgasemissionen während ihres Lebenszyklus geringer als 100 g CO2 pro kWh sind. Nachfolgend werden Lebenszyklusanalysen eines Pumpspeichers, einer Batterie sowie eines Wasserstoffspeichers durchgeführt und miteinander verglichen. Darüber hinaus wird auf den zukünftigen Rohstoffbedarf sowie geo-, ressourcen- und industriepolitische Herausforderungen durch die neuen Energiespeichertechnologien hingewiesen.

Erfahrungen bei der Beratung von Vergärungs- und Kompostierungsanlagen
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2024)
Die Verwendung von Biogut- und Grüngutkompost ist eine Möglichkeit, Nährstoffdefizite im Ökolandbau zu vermeiden sowie die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten und sogar zu steigern.