Die EG-Aalverordnung und ihre Umsetzung im Rheineinzugsgebiet

Die von Frankreich, den Niederlanden und Deutschland aufgestellten Aalpläne werden dargestellt und verglichen. Ob die (noch) nicht koordinierten, einzelstaatlichen Maßnahmen insgesamt geeignet sind, die Ziele der EG-Aalverordnung für ein großes internationales Einzugsgebiet wie den Rhein zu erreichen, ist zu hinterfragen.

Der Bestand des europäischen Aals (Anguilla anguilla) befindet sich nach Einschätzung der Aal-Arbeitsgruppe des Internationalen Rates für Meeresforschung außerhalb sicherer biologischer Grenzen. Die Aalexperten empfehlen, alle menschlichen Aktivitäten, die sich negativ auf den Bestand auswirken, soweit wie möglich zu reduzieren. Die EG-Aalverordnung aus dem Jahre 2007 verpflichtet die Mitgliedsstaaten, Aalbewirtschaftungspläne mit entsprechenden, auf die regionalen und lokalen Bedingungen abgestimmten Maßnahmen zur Wiederauffüllung des Europäischen Aals aufzustellen.
Die Aalbewirtschaftungspläne sollen auf der Ebene der Flusseinzugsgebiete aufgestellt werden und mit anderen Verordnungen der EU, insbesondere der Wasserrahmenrichtlinie, in Einklang stehen. Bei grenzüberschreitenden Einzugsgebieten sollen nach Maßgabe der Verordnung alle Programme und Maßnahmen international koordiniert werden, soweit dies nicht zu Lasten der raschen Einführung des einzelstaatlichen Teils des Aalplans geht. Die Staaten Niederlande, Frankreich und Deutschland haben für das Einzugsgebiet des Rheins, an dem sie einen Flächenanteil von 83 % haben, einzelstaatliche, nicht international koordinierte Pläne erarbeitet, die als Teilpläne eines zu Grunde liegenden nationalen Aalbewirtschaftungsplans an die EU übermittelt worden sind und inzwischen auch genehmigt wurden. Auf Grund des engen Zeitbudgets haben sich diese Länder dagegen entschieden, für das internationale Flussgebiet des Rheins einen gemeinsamen Aalbewirtschaftungsplan aufzustellen. Die Umsetzung der in den einzelnen Plänen beschriebenen Maßnahmen soll laut Aalverordnung ab dem Zeitpunkt der Genehmigung beginnen.



Copyright: © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
Quelle: Wasser und Abfall 11/2011 (November 2011)
Seiten: 6
Preis: € 10,90
Autor: Dr. Detlev Ingendahl
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Folgen und Perspektiven für eine klimaschonende Nutzung kohlenstoffreicher Böden in der Küstenregion Niedersachsens
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2025)
Der Schutz von Mooren und somit kohlenstoffreicher Böden ist ein zentrales Element erfolgreicher Klimaschutzstrategien. Am Beispiel der Küstenregion Niedersachsens wird deutlich, welche sozioökonomischen Folgen eine Wiedervernässung ohne wirtschaftliche Nutzungsperspektiven nach sich ziehen kann. Eine transformative Moornutzung kann nur gelingen, wenn wissenschaftliche Erkenntnisse, politische Rahmenbedingungen, soziale Akzeptanz und ökonomische Realitäten ineinandergreifen.

Zur Berücksichtigung globaler Klimafolgen bei der Zulassung von Abfallentsorgungsanlagen
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (9/2025)
Der Text untersucht, wie Klimafolgenprüfungen bei Deponien und Abfallanlagen rechtlich einzuordnen sind. Während das UVPG großräumige Klimaauswirkungen fordert, lehnt das BVerwG deren Prüfung im Immissionsschutzrecht ab. Daraus ergeben sich offene Fragen zur Zulassung und planerischen Abwägung von Deponien.

In-situ-Erhebung der Schädigung von Fischen beim Durchgang großer Kaplan-Turbinen
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (9/2025)
Schädigungen der heimischen Fischarten Aitel, Nase und Äsche bei der Turbinenpassage wurde mittels HI-Z-Tags an zwei mittelgroßen Laufkraftwerken untersucht. Bei juvenilen Fischen wurden Überlebensraten (48 h) zwischen 87 % und 94 % gefunden, bei den adulten Fischen zwischen 75 % und 90 %. Die geringeren Schädigungen am Murkraftwerk im Vergleich zum Draukraftwerk können plausibel durch eine geringere Zahl an Turbinenflügeln (vier statt fünf), eine geringere Fallhöhe und eine etwas langsamer laufende Turbine erklärt werden.