In Deutschland bilden das Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz (KrW/AbfG)1 und die auf seiner Grundlage erlassene 'Verordnung über die Vermeidung und Verwertung von Verpackungsabfällen' (VerpackVO)2 einen Regelungsrahmen, der zum Ziel hat, negative Auswirkungen von Abfällen - speziell aus Verpackungen - auf die Umwelt zu vermeiden bzw. zu verringern. Im Einzelnen sollen der Einsatz von Rohstoffen für Verpackungen reduziert und die stoffliche Verwertung gefördert werden.
Die Verpackungsverordnung weist Herstellern und Vertreibern von Produkten, den sogenannten Inverkehrbringern, eine abfallrechtliche Produktverantwortung und damit die Pflicht zu, die Erfassung und Verwertung der Verpackungen zu organisieren und zu finanzieren. Gleichzeitig sind per Gesetz sogenannte 'Duale Systeme' kreiert worden, auf die Inverkehrbringer Verpflichtungen übertragen. Infolgedessen erheben die Dualen Systeme Entgelte bei den Inverkehrbringern, von denen sie jeweils beauftragt worden sind, und verantworten die Umsetzung der Produktverantwortung über alle Wertschöpfungsstufen (Erfassung, Sortierung und Verwertung) hinweg. Das System der Produktverantwortung besteht seit 20 Jahren. Seit 2004, nach Intervention von Europäischer Kommission und Bundeskartellamt, gibt es bei den Dualen Systemen neben dem ehemaligen Monopolisten Duales System Deutschland GmbH (DSD) mehrere bundesweit zugelassene Wettbewerber. Im Jahr 2007 wurde - in Verbindung mit deren 5. Novelle - eine grundlegende Überprüfung und Weiterentwicklung der Verpackungsverordnung durch den Bundesrat angeregt. Vor diesem Hintergrund hat das Bundesumweltministerium (BMU) in den vergangenen Jahren verschiedene Untersuchungen zur VerpackVO durchführen lassen.3 Zusätzlich besteht derzeit in Fachkreisen und in der Politik eine fortgeschrittene Diskussion um die Einführung einer sogenannten einheitlichen Wertstofferfassung, die anders als im Status Quo nicht mehr auf Leichtverpackungen (LVP) beschränkt ist, sondern Produkte aus stoffgleichen Materialien, sogenannte Stoffgleiche Nichtverpackungen (StNVP), miterfassen soll.
Copyright: | © Verband Kommunaler Unternhemen e.V. (VKU) |
Quelle: | Stellungnahme 2012 (April 2012) |
Seiten: | 75 |
Preis: | € 0,00 |
Autor: | Prof. Dr. Thorsten Beckers Anna Wallbrecht Prof. Dr. Georg Hermes |
Artikel nach Login kostenfrei anzeigen | |
Artikel weiterempfehlen | |
Artikel nach Login kommentieren |
carboliq® - Direktverölung gemischter Kunststoffabfälle
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2025)
Die Forderung nach Klimaneutralität dominiert die globale Diskussion über die Zukunft der Industriegesellschaft. Damit einher geht auch die Frage, wie der
Umgang mit Kunststoffen in Zukunft erfolgen wird.
Nutzungskonflikt zwischen Carbon-Capture-Anlagen und Fernwärme?
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2025)
Die EEW Energy from Waste GmbH (EEW) hat sich das Ziel gesetzt, bis 2045 klimaneutral zu werden. Mit 17 Standorten verfügt EEW über eine Verbrennungskapazität von ca. 5 Millionen Tonnen Abfall pro Jahr.
Abfall- und Kreislaufwirtschaft in Deutschland im internationalen Vergleich - Spitzenplatz oder nur noch Mittelmaß?
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2025)
Neben der Umstellung der künftigen Energieversorgung auf ein zu 100 % erneuerbares Energiesystem ist die Abfall- und Kreislaufwirtschaft die zweite zentrale Säule im Rahmen der globalen Transformation in eine klimaneutrale Wirtschaft und Gesellschaft.