Beeinflussungen von Gashochdruckleitungen der ONTRAS in Bergbaugebieten
Im vorliegenden Beitrag sollen die Herangehensweise und die Erfahrungen der ONTRAS - VNG Gastransport GmbH bei der Bewertung von Bergbauverdachtsflächen und deren Einfluss auf den Betrieb von Gashochdruckleitungen dargestellt werden.
Der Betreiber von Gashochdruckleitungen der öffentlichen Gasversorgung muss nach § 49 des Energiewirtschaftsgesetzes die technische Sicherheit seiner Anlagen gewährleisten. Dabei hat er nach § 1 eine möglichst sichere, preisgünstige, verbraucherfreundliche, effiziente und umweltverträgliche leitungsgebundene Versorgung mit Energie zu organisieren.
Hierzu steht ihm ein dem Stand der Technik entsprechendes umfangreiches technisches Regelwerk des DVGW zur Verfügung.
Pipeline Integrity Management Systeme sind ein wichtiges Instrument zur Beurteilung der Leitungsintegrität ganzer Leitungsnetze. ONTRAS hat hierfür ein eigenes Bewertungssystem, trascue.PIMS, entwickelt. Da ein rein deterministischer Ansatz aller denkbarer Beanspruchungen in vielen Fällen nicht sinnvoll ist und die spezifischen Parameter für die Leitungsbeanspruchungen aus Betriebs- und Umgebungsbedingungen und die technischen Parametern einer Leitung statistischen Verteilungen folgen, werden hier Ausfallwahrscheinlichkeiten zur Zustandsbewertung herangezogen.
Unter Beachtung von Grenzwerten nach DIN EN 16708 werden die Leitungsintegrität nachgewiesen und ggf. mögliche Schwachpunkte erkannt, um gezielte weitergehende Untersuchungen, Bewertungen und ggf. Sicherungen vorzunehmen.
Der Einfluss von Bergbau stellt u. U. eine derartige Zusatzbeanspruchung dar, dass gesonderte Betrachtungen notwendig werden. Das DVGW-Hinweisblatt G 474 gibt grundsätzliche Vorgehensweisen sowie Überwachungs- und Sicherungsmaßnahmen insbesondere im Bereich von Steinkohlenbergbau vor. Gerade im Bereich des Salzbergbaus sind jedoch Szenarien bekannt, die eine differenziertere Betrachtung bis hin zu probabilistischen Ansätzen erfordern. Hierzu wurden gemeinsam mit Experten aus Forschung und Praxis für die Fachgebiete des Bergbaus und der Leitungsbewertung Beurteilungskriterien entwickelt.
Im Netzgebiet der ONTRAS wurden über Jahrhunderte Erze, Energierohstoffe und Baustoffe im Tief- und Tagebau abgebaut. Auch nach Einstellung der bergbaulichen Tätigkeiten kann es noch nach Jahrzehnten zu signifikanten Bodenbewegungen kommen, welche die darüber verlegten Rohrleitungen beeinflussen können. Ziel von Untersuchungen ist es deshalb, für das gesamte Leitungsnetz die bergbaulichen Risiken zu erfassen, zu bewerten und zu dokumentieren. Dazu ist ein transparenter Prioritätenplan zu erarbeiten und gegebenenfalls sind Überwachungs- und Sicherungsmaßnahmen an den Ferngasleitungen (FGL) festzulegen.
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