Schimmelpilzentwicklung und Trockenmasseverlust in Holzhackschnitzel-Haufwerken

Es kann festgestellt werden, dass bei der Lagerung von Feldholzhackgut in unbelüfteten Haufen zwar Trockenmasseverluste und Schimmelpilze nicht gänzlich vermieden werden können, die Energieverluste und die Bildung gesundheitsgefährdender Pilzspezies können jedoch auf ein vertretbares Minimum reduziert werden.

Die Nachfrage nach Holzhackschnitzeln ist in den letzten Jahren erheblich gestiegen. Selbst im waldreichen Bundesland Brandenburg übersteigt der prognostizierte Bedarf der geplanten Holzheizkraftwerke das Potenzial an nachhaltig nutzbarem Waldholz. Um diesen Bedarf langfristig decken zu können, bietet sich der Anbau von schnellwachsenden Baumarten, wie Pappeln und Weiden, auf landwirtschaftlichen Flächen an. Für die Ernte dieser Feldgehölze wird die Schüttgutlinie favorisiert, bei der die Bäume in einem Arbeitsgang gefällt und gehackt werden. Die so produzierten Hackschnitzel sind auf Grund des hohen Wassergehaltes von 50 % bis 60 % allerdings nur begrenzt lagerfähig. Bei der Lagerung in unbelüfteten Schüttungen verursachen Mikroorganismen, insbesondere Schimmelpilze, innerhalb weniger Tage hohe Temperaturen und dadurch wirtschaftlich relevante Masse- und Energieverluste. Außerdem können Schimmelpilze eine arbeitshygienisch bedenkliche Größenordnung erreichen.
Der natürliche Holzabbau erfolgt durch verschiedene Mikroorganismen sowie deren Enzyme, welche die Holzbestandteile zu löslichen Produkten abbauen. Der Beitrag der Bakterien wird kontrovers diskutiert. Sicher scheint, dass ihr Anteil durch das Lignin limitiert wird. Im Vergleich zu den Pilzen verläuft der Holzabbau durch Bakterien zudem wesentlich langsamer. Insgesamt sind die Verluste durch Bakterien eher selten, während Pilze imstande sind, Lignin oder Cellulose oder beide Zellbestandteile zugleich abzubauen.



Copyright: © Agrar- und Umweltwissenschaftliche Fakultät Universität Rostock
Quelle: 4. Rostocker Bioenergieforum (Oktober 2010)
Seiten: 12
Preis: € 0,00
Autor: Dr. rer. nat. Christine Idler
Dr.-Ing. Volkhard Scholz
Dr. Werner Daries
Dr. Johannes Egert
 
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