Die Silierung von Zuckerrüben als Substrat für die Biogasgewinnung

Zuckerrüben gewinnen zunehmendes Interesse als Energiepflanze. Hoher Flächenertrag und gute Fermentierbarkeit bei der Gewinnung von Biogas sprechen für sie. Erste Erfahrungen in der Praxis haben die schnelle Gasbildung und hohe spezifische Gaserträge bestätigt. Die bestmöglich technische Lösung für ihre Bevorratung und Aufbereitung ist bisher aber noch nicht gefunden.

Es wird über ein gemeinschaftliches Projekt mehrer Firmen zur Entwicklung eines Verfahrens für die Konservierung von Zuckerrüben berichtet. Dazu wurden Versuche mit Zuckerrüben aus dem Erntejahr 2008 durchgeführt, deren Auswertung jetzt abgeschlossen worden ist.
Ziel dieser Versuche war die Beantwortung der Fragen: Erst zerkleinern und dann einlagern oder umgekehrt? Wie konservieren, um das Gasbildungspotenzial so weit wie möglich zu erhalten? Mit welcher Gasausbeute ist in frischen und konservierten Zuckerrüben potenziell zu rechnen?
Im Rahmen dieser Versuche wurde eine Auswertungsmethode entwickelt und erprobt, die es ermöglicht, das Methanbildungspotenzial von frischen und konservierten Zuckerrüben und dessen Erhaltung im Konservierungsprozess zu bewerten.
Das Verfahrenskonzept sieht vor, gewaschene steinfreie Zuckerrüben der Oberflächenbehandlung mit einem chemischen Siliermittel zu unterziehen und sie in Folienschläuche einzulagern. Die Zerkleinerung erfolgt erst unmittelbar vor dem Einbringen der so gelagerten Rüben in den Fermenter. Durch den Verzicht auf das Zerkleinern vor der Konservierung wird der Anfall von Gärsaft entscheidend reduziert und dadurch die Lagerung in Folienschläuchen erst ermöglicht. Die Nachteile des Hohlraumvolumens zwischen den unzerkleinerte Rüben - nämlich erhöhte Gärverluste im Schlauch und während der Auslagerung der Rüben - werden durch die Oberflächenbehandlung der Rüben voll kompensiert. Auf diese Weise kommt ein praktikables Verfahren zustande, dessen Verlust an Methanbildungspotenzial nur etwa 5 % beträgt und das einen ganzjährigen Einsatz von Zuckerrüben in der Biogasgewinnung ermöglicht.



Copyright: © Agrar- und Umweltwissenschaftliche Fakultät Universität Rostock
Quelle: 4. Rostocker Bioenergieforum (Oktober 2010)
Seiten: 9
Preis: € 0,00
Autor: Prof. Dr. agr. habil. Friedrich Weißbach
Dr. Andrea Wagner
Maika Scholtissek
Dr. Horst Auerbach
Dr. Carsten Herbes
 
 Artikel nach Login kostenfrei anzeigen
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Europäische Rechtsvorgaben und Auswirkungen auf die Bioabfallwirtschaft in Deutschland
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2025)
Bioabfälle machen 34 % der Siedlungsabfälle aus und bilden damit die größte Abfallfraktion im Siedlungsabfall in der EU. Rund 40 Millionen Tonnen Bioabfälle werden jährlich in der EU getrennt gesammelt und in ca. 4.500 Kompostierungs- und Vergärungsanlagen behandelt.

Vom Gärrest zum hochwertigen Gärprodukt - eine Einführung
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2025)
Auch mittel- bis langfristig steht zu erwarten, dass die Kaskade aus anaerober und aerober Behandlung Standard für die Biogutbehandlung sein wird.

Die Mischung macht‘s - Der Gärrestmischer in der Praxis
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2025)
Zur Nachbehandlung von Gärrest aus Bio- und Restabfall entwickelte Eggersmann den Gärrestmischer, der aus Gärresten und Zuschlagstoffen homogene, gut belüftbare Mischungen erzeugt. Damit wird den besonderen Anforderungen der Gärreste mit hohem Wassergehalt begegnet und eine effiziente Kompostierung ermöglicht.