Reststoffnutzung aus der Schweinehaltung für die Bioenergieerzeugung in Kuba

Es gibt zwar Biogasfermenter, besonders die deutsche Firma Biogas Nord ist investiv in Kuba seit neuester Zeit tätig, aber die Zunahme durch Neubau entspricht noch nicht der bisher stattgefundenen Ausweitung der Schweineproduktion. Es fallen im Moment folglich große Mengen von Gülle an, die einerseits nicht bioenergetisch genutzt werden und andererseits eine potenzielle und reale Gefahr für die Umwelt darstellen. In diesem Beitrag soll versucht werden, das landesweite bioenergetische Potenzial darzustellen, welches sich theoretisch allein aus der Fermentierung der Abprodukte der Schweinehaltung ergäbe.

1983 begann Kuba unter Leitung der Nationalen Energiekommission den Fokus neben dem Ausbau der Energiewirtschaft auf einen sparsameren Energieverbrauch zu lenken. Seitdem spielt die Nutzung der erneuerbaren Energiequellen eine immer wichtiger werdende Rolle. In den sechziger Jahren wurden wenige Biogasanlagen nach chinesischem Vorbild gebaut. Nach einer Pause wurde in den neunziger Jahren wieder begonnen Biogasanlagen zu bauen. Auch im Bereich der Windenergie gab es erste Anfänge. Gegen 1999 wurde der erste Windpark von Kuba auf der Insel Turiguanó eingeweiht. Im Jahre 2002 wurde zur Stärkung des Ausbaus der erneuerbaren Energien eine neue nationale Institution eingerichtet, die der Regierung energierelevante Vorschläge unterbreiten soll. Ihre wesentliche Aufgabe besteht vor allen Dingen darin, die Nutzung landeseigener Energiequellen zu entwickeln. Ferner sollen diesbezügliche Tätigkeiten der verschiedenen Einrichtungen koordiniert werden, um sie danach mit den Ministerien abzustimmen.
Hinsichtlich der wirtschaftlichen Situation sieht sich Kuba einer unbefriedigenden Entwicklung gegenüber. Dafür gibt es verschiedene Gründe, doch einer kann als wesentlich hervorgehoben werden. Da Kuba für Energie auf dem Weltmarkt ungefähr ein Drittel des Bruttoinlandsproduktes in konvertibler Währung ausgibt (Nova, 2007), kann für andere Wirtschaftsbereiche natürlich nicht entsprechend investiert werden.
Da dieser Zusammenhang natürlich eine kontraproduktive Abhängigkeit darstellt, soll durch die Nutzung erneuerbarer Energien dem entgegengearbeitet werden. In einer vorliegenden volkswirtschaftlichen Auswertung (Statistisches Jahrbuch von Kuba, 2009) wurde festgestellt, dass Ende des Jahres 2008 die aus erneuerbaren Energiequellen erzeugte Energie 19,9 % der Gesamtprimärenergie betrug. Das bedeutet eine relative Steigerung von 0,6 % für das angegebene Wirtschaftsjahr. Innerhalb der genutzten Biomassenarten nimmt die Bagasse den ersten Platz (72,4 %) ein, gefolgt von Brennholz mit 26,1 %. Die von landwirtschaftlichen und Forstabfällen erzeugte Energie betrug 1,5 %. Dass die Gesamtdatenlage keinerlei Angaben zu jener Energie aufweist, die durch Abprodukte der unterschiedlichen Tierhaltungen erzeugt werden könnte, macht deutlich, dass diesem Umstand noch zu geringe Bedeutung beigemessen wird. Daten anderer Länder auf der Welt - besonders die von Deutschland - deuten allerdings darauf hin, dass auf diesem Gebiet erhebliches Potenzial vorhanden ist. Zumal Kuba erhebliche Investitionen im Bereich der Schweineproduktion getätigt hat.



Copyright: © Agrar- und Umweltwissenschaftliche Fakultät Universität Rostock
Quelle: 4. Rostocker Bioenergieforum (Oktober 2010)
Seiten: 11
Preis: € 0,00
Autor: Dr. Mathias Schlegel
Prof. Dr. Norbert Kanswohl
Dr. Eliecer Pérez Pineda
 
 Artikel nach Login kostenfrei anzeigen
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (8/2024)
Überblick über und Diskussion der Maßnahmen zum beschleunigten Ausbau der Wasserstoffinfrastruktur in Deutschland

Die innerstaatliche Umsetzung des Pariser Klimaschutzübereinkommens - ein Rechtsvergleich
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (8/2024)
Like all public international law treaties, the Paris Climate Accords rely on national law for their implementation. The success of the agreement therefore depends, to a large extent, on the stepstaken or not taken by national governments and legislators as well as on the instruments and mechanisms chosen for this task. Against this background, the present article compares different approaches to the implementation of the Paris Agreement, using court decisions as a means to assess their (legal) effectiveness.

Klimaschutzrecht und Erzeugung erneuerbarer Energien in der Schweiz
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (8/2024)
Verschachtelte Gesetzgebung unter politischer Ungewissheit