Vergleich von Feststoff-/Nassvergärungsverfahren im Rahmen des Biogas-Messprogramms II

Im Rahmen des Bundesmessprogramms zur Bewertung neuartiger Biomasse- Biogasanlagen (FNR-FKZ: 22003405) wurden unter der Leitung des vTI 60 Biogasanlagen über ein Jahr messtechnisch begleitet. Dabei wurden in zwei Messkampagnen (03/2006-03/2007 und 04/2007-04/2008) jeweils 30 Anlagen aus allen Regionen Deutschlands von verschiedenen wissenschaftlichen Organisationen untersucht.
Durch das DBFZ (Bereich Biogastechnologie) wurden die Messdaten der Praxisanlagen für einen Vergleich von Biogasanlagen im Feststofffermentationsverfahren mit solchen im Nassvergärungsverfahren zusammengefasst und aufbereitet. Dabei wurden alle Anlagen im Garagen-, Pfropfenstromverfahren sowie Sonderformen aus beiden Messkampagnen und vier Nassfermentationsanlagen berücksichtigt.

Bei der Bewertung der verschiedenen Verfahren wurden Aspekte der Umwandlungseffizienz, Zuverlässigkeit bzw. Schwachstellen der Technik berücksichtigt. Zur Bewertung und zur Regelung der Vergärungsleistung von Biogasanlagen ist die kontinuierliche Substrat-, Gärrest- und Gasmengenerfassung genauso unerlässlich wie die Messung der Energieaufnahme der Anlagenkomponenten. Die spezifische Stromproduktion pro Tonne organische Trockensubstanz war bei den kontinuierlichen Verfahren, unabhängig ob Feststoff- oder Nassfermentation, in einem vergleichbaren Bereich, während die Garagenverfahren deutlich darunter lagen. Im Allgemeinen verfügten sowohl die dis- als auch die kontinuierlichen Feststofffermentationsanlagen über ein höheres Restgaspotenzial als die Nassfermentationsanlagen. Ursächlich dafür könnten die zumeist kürzeren Verweilzeiten bei höheren Raumbelastungen sein.
Unabhängig vom Vergärungsverfahren lassen sich klimarelevante Methanemissionen aus den Gärresten durch die Auswahl der Gärsubstrate, eine substratangepasste Betriebsführung der Biogasanlage und ein Gärrestlager mit Gasfassung auf ein Minimum reduzieren. Unter 'substratangepasster Betriebsführung' ist beispielsweise die Substratvorbehandlung durch Kleinhäckseln (wenn notwendig), die Temperaturwahl, die Verweildauer sowie die Höhe des Wassergehalts in Fermenter bzw. Nachgärer zu verstehen. Die Parameter sind auf eine optimale Methanproduktivität und einen möglichst vollständigen mikrobiologischen Umsatz des Substrats, bei möglichst niedrigem Energieeinsatz, einzustellen.



Copyright: © Agrar- und Umweltwissenschaftliche Fakultät Universität Rostock
Quelle: 4. Rostocker Bioenergieforum (Oktober 2010)
Seiten: 9
Preis: € 0,00
Autor: Dr. Dipl.-Ing. Britt Schumacher
Prof. Dr.-Ing. Frank Scholwin
Peter Weiland
 
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