Langzeitstudie zur Stabilität von Rapsölkraftstoff und Feldtest an modernen Common Rail Dieselmotoren

Der Einsatz von Antioxidantien ist beim Gebrauch von Rapsölkraftstoff ratsam, weil hierbei hohe Ansprüche an die Qualitätssicherung für den Kraftstoff gestellt werden. Bei einem Motorschaden muss der Betreiber nachweisen, dass sich zum Zeitpunkt des Schadens im Fahrzeugtank normgerechter Kraftstoff befand. Die Einhaltung des Grenzwertes für die Oxidationsstabilität ist deshalb nicht nur bei Auslieferung des Kraftstoffes, sondern über den gesamten Einsatzzeitraum beim Anwender zu gewährleisten. Erfahrungsgemäß ist dies zurzeit oft nicht der Fall, sodass hier Forschungsbedarf besteht.

Es ist bekannt, dass die Qualität von Rapskraftstoff durch mehrere Faktoren (Lagerbehälter, Lichteinwirkung, Temperatur) beeinflusst wird. Weitere Ergebnisse verdeutlichen, dass zur Gewährleitung der Rapsölqualität bzw. der geforderten Lagerstabilität eine frühzeitige Additivierung mit einem Antioxidationsmittel erforderlich sein kann.
In einer Diplomarbeit auf dem Gebiet der Stabilisierung von Rapsölkraftstoff mit Antioxidantien konnten am Lehrstuhl für Kolbenmaschinen und Verbrennungsmotoren der Universität Rostock bereits sehr gute Erfolge erzielt werden. Im Rahmen dieser Untersuchungen wurden zehn Antioxidantien auf ihre Wirksamkeit bei Rapsöl getestet. Unabhängig vom ursprünglichen Verwendungszweck bewirkten alle Additive eine mehr oder weniger starke Steigerung der Oxidationsstabilität. Besonders positive Effekte konnten hinsichtlich Dosierbarkeit und Wirksamkeit durch den Einsatz des Produktes 'Baynox® Plus', einem Biodiesel-Stabilisator, erzielt werden. So konnte die Oxidationsstabilität von Rapsöl durch den 0,1 %-igen Zusatz dieses Produktes von etwa neun auf über 25 Stunden gesteigert werden, wobei das Gemisch weiterhin als 'nicht wassergefährdend' einzustufen war. Aus diesem Grund wurde dieses Additiv im Rahmen dieser Studie zur Stabilisierung des Rapsölkraftstoffes eingesetzt.
Ein Schwerpunkt der Untersuchungen war die realitätsnahe Langzeitverfolgung der Lagerstabilität von Rapsölkraftstoff, wobei ein direkter Vergleich von unverändertem Rapsöl und Rapsöl, welches mit 'Baynox® Plus' stabilisiert wurde, erfolgte. Unter gleichzeitiger Variation des Behältermaterials wurden zwei verschiedene Rapsölqualitäten (Rapsölraffinat, kaltgepresstes Rapsöl) über die Dauer von zwei Jahren in definierten Abständen beprobt und analysiert.
Der zweite Projektschwerpunkt war die wissenschaftliche Begleitung eines Feldtestes. Hierbei wurde der Praxiseinsatz des Antioxidationsmittels an einem Schlepper im Rapsölbetrieb erprobt. Ziel des Feldtests war die Überprüfung möglicher Auswirkungen des Additivs auf den Motorbetrieb.



Copyright: © Agrar- und Umweltwissenschaftliche Fakultät Universität Rostock
Quelle: 4. Rostocker Bioenergieforum (Oktober 2010)
Seiten: 14
Preis: € 0,00
Autor: Dr. Beate Richter
Dr. rer. nat. Ulrike Schümann
Prof. Dr.-Ing. Horst Harndorf
 
 Artikel nach Login kostenfrei anzeigen
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Bedeutung und Grenzen der Produktverantwortung für den Klimaschutz
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2024)
Klimaschutz prägt das Kreislaufwirtschafts- und Abfallrecht durchgehend. Er spielt etwa eine mehrfache Rolle bei der Zulassung von Abfallentsorgungsanlagen.1 Umgekehrt hat die Kreislaufwirtschaft eine sehr bedeutsame Rolle für den Klimaschutz. Das BVerfG spricht in seinem Klimabeschluss eigens die Änderung von Produktionsverfahren zur Klimaneutralität an: Der Gesetzgeber muss u.a. frühzeitig aufzeigen, welche Produkte erheblich umzugestalten sind. Zwar hat er dabei eine weitgehende Gestaltungsfreiheit. Jedoch ist eine Politik zu entwickeln, die insgesamt die selbst gesetzten Klimaziele zu erreichen verspricht.

Pumpspeicher - Besser als ihr Ruf?
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (4/2024)
Gemäß der Taxonomie-Verordnung müssen Pumpspeicher als einzige Energiespeichertechnologie nachweisen, dass ihre Treibhausgasemissionen während ihres Lebenszyklus geringer als 100 g CO2 pro kWh sind. Nachfolgend werden Lebenszyklusanalysen eines Pumpspeichers, einer Batterie sowie eines Wasserstoffspeichers durchgeführt und miteinander verglichen. Darüber hinaus wird auf den zukünftigen Rohstoffbedarf sowie geo-, ressourcen- und industriepolitische Herausforderungen durch die neuen Energiespeichertechnologien hingewiesen.

Erfahrungen bei der Beratung von Vergärungs- und Kompostierungsanlagen
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2024)
Die Verwendung von Biogut- und Grüngutkompost ist eine Möglichkeit, Nährstoffdefizite im Ökolandbau zu vermeiden sowie die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten und sogar zu steigern.