Steuerliche Gleichstellung: Wettbewerbsentzerrung durch Umsatzsteuerpflicht der kommunalen Entsorgungsunternehmen

Der Wettbewerb zwischen privaten und kommunalen Entsorgungsunternehmen wird gestärkt. Den preislichen Wettbewerbsvorteil, den kommunale Unternehmen bisher aufgrund der eingeschränkten Umsatzsteuerpflicht hatten, wird es fortan nicht mehr geben - so die Einschätzung von Juristen.

(21.03.2012) Der Bundesfinanzhof hat mit seinem Urteil vom 10.11.2011 (Az.: V R 41/10) seine Rechtsprechung zur Umsatzsteuerpflicht der öffentlichen Hand ausgebaut. Der Bundesfinanzhof betont, dass nachhaltig und gegen Entgelt erbrachte Leistungen der öffentlichen Hand der Umsatzsteuer unterliegen, wenn diese Tätigkeiten auf zivilrechtlicher Grundlage oder - im Wettbewerb zu Privaten - auf öffentlich-rechtlicher Grundlage ausgeführt werden. Ausreichend sei, wenn die Nichtbesteuerung der öffentlichen Hand zu einer nicht nur unbedeutenden Wettbewerbsverzerrung führen würde.
Von allgemeinem Interesse ist auch die Klarstellung des Bundesfinanzhofs, dass auch so genannte Beistandsleistungen, die zwischen juristischen Personen des öffentlichen Rechts wie Gemeinden erbracht werden, steuerpflichtig sind, sofern es sich um Leistungen handelt, die auch von Privatanbietern erbracht werden können.
In dem der Entscheidung zugrunde liegenden Fall begehrte eine Gemeinde einen Vorsteuerabzug für die Errichtung einer Sportund Freizeithalle, die sie nicht nur für den Schulsport ihrer Schulen nutzte, sondern auch gegen Entgelt an private Nutzer sowie an eine Nachbargemeinde für den dortigen Schulsport überließ. Mit dem Urteil bejaht der Bundesfinanzhof die Umsatzsteuerpflicht der Tätigkeiten außer der Nutzung für den eigenen Schulsport. Daher ist die Gemeinde zum anteiligen Abzug der Vorsteuer entsprechend dem Verwendungszweck bei Errichtung der Halle berechtigt...
Autorenhinweis: RA Dr. jur. Thomas Ax, RA Torsten Geese



Copyright: © Deutscher Fachverlag (DFV)
Quelle: März 2012 (März 2012)
Seiten: 2
Preis: € 0,00
Autor: Prof. Dr. jur. Thomas Ax
Torsten Geese
 
 Artikel nach Login kostenfrei anzeigen
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Die Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen 'Moorschonende Stauhaltung' und 'Anbau von Paludikulturen' in Mecklenburg-Vorpommern
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Die Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen 'Moorschonende Stauhaltung' und 'Anbau von Paludikulturen' in Mecklenburg-Vorpommern Das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern strebt bis 2040 Klimaneutralität an. Die Entwässerung der Moore verursacht knapp 30 % der landesweiten Treibhausgasemissionen - hier ist dringender Handlungsbedarf. Seit 2023 fördern AUKM-Programme die Anhebung von Wasserständen in landwirtschaftlich genutzten Mooren. Es zeigen sich viele Fortschritte, die aber weiterhin auf Genehmigungs-, Finanzierungs- und Koordinationshürden stoßen.

Paludikultur als Chance für Landwirtschaft, Bioökonomie und Klima
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Wirtschaftliche Perspektiven sind notwendig, um die Landwirtschaft für die Umstellung von entwässerter Moorboden-Bewirtschaftung auf nasse Moornutzung zu gewinnen. Paludikultur-Rohstoffe bieten großes Potenzial für Klima und Bioökonomie. Erste marktfähige Anwendungen zeigen, dass sich etwas bewegt.

Die Revitalisierung von Mooren erfordert ein angepasstes Nährstoffmanagement
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Globale Herausforderungen wie der fortschreitende Verlust der biologischen Vielfalt, die Eutrophierung von Gewässern und die zunehmenden Treibhausgasemissionen erfordern die Wiederherstellung der natürlichen Funktionen von Mooren. Bis jedoch langjährig entwässerte und intensiv genutzte Moore wieder einen naturnahen Zustand erreichen und ihre landschaftsökologischen Funktionen vollständig erfüllen, können Jahrzehnte vergehen. Ein wesentlicher Grund dafür sind die hohen Nährstoffüberschüsse im vererdeten Oberboden.