Energieautonomes Gewächshaus: Solare Energienutzung mit geothermischem Speicher

Durch den Einsatz von Gewächshäusern wird der Anbau von Pflanzen auch in der kalten Jahreszeit ermöglicht. Dazu werden sie üblicherweise mit einer Ölheizung frostfrei gehalten. Durch die geschickte Kombination von Sonnenenergie und Erdwärme können Gewächshäuser künftig weitgehend ohne konventionelle Beheizung auskommen. Damit lassen sich rund 90 Prozent des gesamten Energiebedarfs eines Gewächshauses einsparen. Die Nutzung energieautarker Gewächshäuser birgt somit ein beträchtliches Potenzial zur CO2-Minderung. Im Rahmen des Forschungsprojektes gelang es erstmalig, solch ein Gewächshaus zu realisieren. Aktuell wird dessen Betrieb erprobt.

Im Projekt wird der innovative Ansatz verfolgt, Sonnenenergie nicht nur unmittelbar für die Pflanzenproduktion des Gewächshauses, sondern auch für die solare Wärmenutzung während der Wintermonate einzusetzen. In einer Art Pendelspeicher lagert das System im Sommer überschüssige Sonnenenergie ein, die für die Pflanzenproduktion im Winter freigesetzt wird. Gleichzeitig wird das Gewächshaus im Sommer gekühlt und dadurch das Pflanzenwachstum unterstützt. Die englische Bezeichnung 'Envelope Power Greenhouse' geht auf die Installation einer speziellen, UV-Licht durchlässigen Folie zurück, die das Gewächshaus wie eine Hülle umgibt. Die Pilotanalage bei Lörrach demonstriert neben einem effizienten Energieeinsatz bei der Pflanzenproduktion auch den Ersatz fossiler Brennstoffe. Der gesamte Energieverbrauch zur Beheizung von Gewächshäusern in Deutschland entspricht einem Äquivalent von einigen hundert Millionen Litern leichtem Heizöl und ist somit einer der Hauptkostenfaktoren im Gewächshausbau. Die mögliche Substitution der in der Agrarwirtschaft eingesetzten fossilen Energien durch regenerative Alternativen stellt somit einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz und zur CO2-Einsparung dar.



Copyright: © wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas und Wasser mbH
Quelle: Heft 03 - 2012 (März 2012)
Seiten: 6
Preis: € 6,00
Autor: Lena Eggeling
Dr. Thomas Kölbel
Prof. Dr. Jürgen Kleinwächter
Dipl.-Geophys. Stefan Bauer
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Verfassungsrechtliche Erfordernisse der Biodiversitätssicherung nach der Klimaschutzentscheidung des BVerfG
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2024)
Angesichts von drei miteinander verflochtenen tiefgreifenden Umweltkrisen - der Klimakrise, der Biodiversitätskrise und der weiterhin bestehenden Krise der Umweltverschmutzung - wird nach wirksamen politischen Ansätzen gesucht, den Problemen zu begegnen. In globaler Perspektive am ambitioniertesten - weil allumfassend - ist bislang die Transformationsstrategie des 'EuropeanGreenDeal' der EU-Kommission,1 die allerdings selbst in Schwierigkeiten geraten ist, sichtbar etwa in Kompromissen bei der Luftreinhaltepolitik, dem Zögern in der Weiterentwicklung der Chemikalienpolitik oder der Anerkennung fragwürdiger Risikotechnologien, wie etwa der Atomenergie, als Nachhaltigkeitsinvestition im Rahmen der EU-Taxonomie-Verordnung.

Möglichkeiten und Grenzen der Verfahrensbeschleunigung in Krisenzeiten durch Einschnitte bei UVP und SUP
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2024)
Dass Planungs- und Genehmigungsverfahren in Deutschland zu lange dauern, ist kein Geheimnis. Auch Jahrzehnte nach der Einleitung noch nicht abgeschlossene Großprojekte sind eher die Regel als die Ausnahme. Insbesondere die Klimakrise und die durch den Angriffskrieg der Russischen Föderation auf die Ukraine ausgelöste Energieversorgungskrise erfordern eine möglichst rasche Planung, Genehmigung und Umsetzung der benötigten Energieinfrastrukturvorhaben.

Meeresschutz und Klimawandel
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2024)
Zum Gutachten des Internationalen Seegerichtshofs im Fall 'Climate Change and International Law'