Das Gasbildungspotenzial von Gülle und Stallmist

Der rationelle Einsatz von Substraten für die Biogasgewinnung
erfordert die Kenntnis des Gasbildungspotenzials. Der Beitrag zeigt, wie aus den Gehalten an Rohasche und Trockensubstanz für die verschiedenen Arten von Gülle und Stallmist deren Gasbildungspotenzial anhand der fermentierbaren organischen Trockensubstanz (FoTS) geschätzt werden kann. Die dazu vorgeschlagenen Gleichungen führen zu Ergebnissen, die mit den aktuellen KTBL-Richtwerten kompatibel sind.

Die Planung und bedarfsgerechte Bereitstellung von Substraten zum Betreiben von Biogasanlagen erfordern eine möglichst genaue Kenntnis des Gasbildungspotenzials der zur Vergärung vorgesehenen Rohstoffe. Durch neuere gesetzliche Regelungen ist der Einsatz von Gülle besonders gefördert worden, und der von Maissilage unterliegt künftighin einer Begrenzung. Als relativ neues, schnell umsetzbares Substrat finden Zuckerrüben zunehmendes Interesse. Andererseits gibt es Bemühungen, in geeigneter Weise aufbereitetes Getreidestroh als alternatives Substrat für die Biogasgewinnung zu erschließen. Die Substrateigenschaften werden also vielfältiger. Damit steigt der Kenntnisbedarf über das Gasbildungspotenzial und das Verhalten der einzelnen Substrate im Fermenter ganz generell an. Es kommt aber noch ein weitere Aspekt hinzu. Je mehr die einzelnen Rohstoffe von der nahezu idealen Zusammensetzung des Substrats Maissilage - einem Gemisch aus leicht und schnell fermentierbaren Zellinhaltsstoffen (Stärke, Zucker und dessen Umsetzungsprodukte) sowie schwerer und langsamer fermentierbaren Zellwandsubstanzen (Cellulose und Hemicellulosen) - abweichen, um so mehr wird es in Zukunft sinnvoll sein, problemlos funktionierende Substratmischungen zusammen zustellen und einzusetzen. Auch wenn eine Monofermentation von Substraten mit extremen Eigenschaften unter speziellen Bedingungen prinzipiell möglich ist, so erscheint doch in der Fermentation von optimierten Substratmischungen die bessere Perspektive für landwirtschaftliche Biogasanlagen zu liegen.



Copyright: © Agrar- und Umweltwissenschaftliche Fakultät Universität Rostock
Quelle: 5. Rostocker Bioenergieforum (November 2011)
Seiten: 5
Preis: € 0,00
Autor: Prof. Dr. agr. habil. Friedrich Weißbach
 
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