In Mecklenburg-Vorpommern ist die Produktion von Bioenergie für die regionale Wirtschaft wie auch für die Landwirtschaft zu einem wichtigen Standbein geworden. Dabei war Anfang der 90er Jahre die beginnende Nutzung von Winterraps zur Kraftstoffproduktion nur ein Einstieg. Heute werden auf knapp 20 % der Ackerfläche nachwachsende Rohstoffe zur Energiegewinnung angebaut. Der Ausbau der Bioenergie schreitet zügig voran. Waren es 2005 noch 48 Biogasanlagen mit einer Anschlussleistung von 18 MW, so sind es heute etwa 250 Biogasanlagen mit einem Anschlussäquivalent von 150 MW. Das hat zur Folge, dass wir ausreichend Fläche für die Food- und Nonfoodproduktion benötigen.
Flächenstilllegungen sind kein Thema mehr. Im Zuge des Klimawandels wird sich der Bedarf an Ackerfläche besonders für solch bevorzugte Regionen wie Mecklenburg-Vorpommern noch erhöhen. Das bedeutet, dass zukünftig auch die grundwasserfernen Sandstandorte mit in die Betrachtungen einbezogen werden. Die wachsende Weltbevölkerung wie auch der wachsende Energiebedarf verlangen eine effiziente und nachhaltige Nutzung der Ackerflächen. Der weitere Ausbau der Bioenergieproduktion erfordert eine nachhaltige Versorgung mit Agrarrohstoffen, ohne dass Belange der Ernährung und des Naturschutzes negativ beeinträchtigt werden. Unbestritten ist, dass unter unseren natürlichen Bedingungen im Bereich der Biogasproduktion der Mais als Kosubstrat die höchsten Biogaserträge pro Flächeneinheit liefern kann. Der Mais steht wegen seiner Flächenausdehnung und teilweisen Anbaukonzentration berechtigt oder unberechtigt in der Kritik. Diese Kritik ist ganz besonders dann berechtigt, wenn regional auf Grund hoher Tier- und Biogasanlagenkonzentration die Maisanteile in den Fruchtfolgen über Gebühr steigen. Im Mittel des Landes stellt die erhöhte Anbaukonzentration von Silomais mit etwa 12 % der Ackerfläche derzeit kein Problem dar; punktuell kommt es allerdings zu bedenklich hohen Maisanteilen in der Fruchtfolge.
Copyright: | © Agrar- und Umweltwissenschaftliche Fakultät Universität Rostock |
Quelle: | 4. Rostocker Bioenergieforum (Oktober 2010) |
Seiten: | 14 |
Preis: | € 0,00 |
Autor: | Prof. Dr. Dr. habil Christian Gienapp Dr. Andreas Gurgel |
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