Mit dem Torpedo in die Erde

Knapp 10 Kilometer Stahlleitung wurden im Sommer dieses Jahres im Raum Wallersdorf in Niederbayern verlegt, vorbei an Wiesen und Feldern durch landwirtschaftlich sensibles Gebiet, und das genau in der Zeit, in der der Gäuboden (Lössgebiete an der Donau) blüht und die Landwirte ihre Felder bestellen. Die Stahlleitung zur Optimierung der Trinkwasserversorgung durch die Wasserversorgung Bayerischer Wald WBW konnte verlegt werden, ohne dass Landwirte und Umwelt beeinträchtigt wurden. Denn die ausführenden Unternehmen wendeten das grabenlose Raketenpflugverfahren an - ein Novum bei der Verlegung einer Stahlleitung.

Das Projekt zur Absicherung der Wasserversorgung von 100.000 Einwohnern stand den Interessen von 95 betroffenen Grundstückseigentümern gegenüber. Die meisten unter ihnen sind Landwirte, die um die Qualität der Kulturböden in der Region fürchteten. So entschied man, acht Kilometer der Leitung im Raketenpflugverfahren zu verlegen. Eine Technik, welche die Bodenstruktur nur geringfügig verändert. Die Pflugarbeiten beanspruchen lediglich einen schmalen Arbeitsstreifen. Bautransporte entfallen zum Teil und die Belästigung durch Lärm oder Staubentwicklung reduziert sich auf ein Minimum. Hinter dem Pflug schließt sich der Boden nahezuvollständig. Die Erdbewegung reduziert sich auf die Einzieh- und Verbindungsgruben, wobei der Humusabtrag um 70 Prozent reduziert wird. Bei der Verlegung der Leitung wurden so rund 20.000 m³ Aushub vermieden.



Copyright: © wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas und Wasser mbH
Quelle: Heft 01 - 2012 (Januar 2012)
Seiten: 2
Preis: € 2,00
Autor: Otto Riedl
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Verfassungsrechtliche Erfordernisse der Biodiversitätssicherung nach der Klimaschutzentscheidung des BVerfG
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2024)
Angesichts von drei miteinander verflochtenen tiefgreifenden Umweltkrisen - der Klimakrise, der Biodiversitätskrise und der weiterhin bestehenden Krise der Umweltverschmutzung - wird nach wirksamen politischen Ansätzen gesucht, den Problemen zu begegnen. In globaler Perspektive am ambitioniertesten - weil allumfassend - ist bislang die Transformationsstrategie des 'EuropeanGreenDeal' der EU-Kommission,1 die allerdings selbst in Schwierigkeiten geraten ist, sichtbar etwa in Kompromissen bei der Luftreinhaltepolitik, dem Zögern in der Weiterentwicklung der Chemikalienpolitik oder der Anerkennung fragwürdiger Risikotechnologien, wie etwa der Atomenergie, als Nachhaltigkeitsinvestition im Rahmen der EU-Taxonomie-Verordnung.

Möglichkeiten und Grenzen der Verfahrensbeschleunigung in Krisenzeiten durch Einschnitte bei UVP und SUP
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2024)
Dass Planungs- und Genehmigungsverfahren in Deutschland zu lange dauern, ist kein Geheimnis. Auch Jahrzehnte nach der Einleitung noch nicht abgeschlossene Großprojekte sind eher die Regel als die Ausnahme. Insbesondere die Klimakrise und die durch den Angriffskrieg der Russischen Föderation auf die Ukraine ausgelöste Energieversorgungskrise erfordern eine möglichst rasche Planung, Genehmigung und Umsetzung der benötigten Energieinfrastrukturvorhaben.

Meeresschutz und Klimawandel
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2024)
Zum Gutachten des Internationalen Seegerichtshofs im Fall 'Climate Change and International Law'