Breitband-Biosensor AquaBioTox zur onlinefähigen Trinkwasserüberwachung

Im Rahmen des BMBF-Projektes AquaBioTox wurde ein onlinefähiger Breitband- Toxizitätssensor entwickelt und prototypisch realisiert. Er basiert auf dem 'Vorkoster-Prinzip': Die Vitalität sehr schnell reagierender, biologischer Kleinstlebewesen, die in einem Bypass der Trinkwasserleitung eingesetzt werden, wird durch eine Kamera mit automatischer Bildauswertung online überwacht, um signifikante Veränderungen innerhalb kurzer Zeit zu diagnostizieren. Das Monitoringsystem wurde in einer stillgelegten Leitungsstrecke auf dem Betriebsgelände der Berliner Wasserbetriebe getestet. Anhand von repräsentativen Teststoffen wurde die Funktionalität des Breitbandsensor -
systems nachgewiesen.

Für die frühzeitige Erkennung von Kontaminationen im Trinkwasser sollte ein onlinefähiges breitbandiges Testverfahren für die Trinkwasserkonformität entwickelt werden, das sehr schnell und zuverlässig reagiert, robust gegenüber Fehlalarmen ist, von Personen ohne wissenschaftliche Qualifikation bedient werden kann und dessen Anschaffungs- und Instandhaltungskosten wirtschaftlich vertretbar sind. Gegenwärtig stehen solche onlinefähigen und breitbandigen Testverfahren bzw. Sensorsysteme noch nicht zur Verfügung. Es sind erste Sensorsysteme, basierend auf biologischen Systemen, am Markt verfügbar (z. B. iTOXcontrol, Checklight). Diese sind jedoch noch relativ teuer (> 20.000 €) und wartungsintensiv. Darüber hinaus sind onlinefähige Sensoren verfügbar, die auf einzelne Substanzen bzw. Stoffklassen spezialisiert sind. Das Aqua- BioTox-System zielt darauf ab, mittelfristig deutlich kostengünstiger und wartungsärmer zu sein als die aktuell verfügbaren Bio-Sensoren und zudem deutlich breitbandiger und sensitiver. Systemkonzept Ziel des BMBF-Verbundvorhabens Aqua- BioTox [1, 2] war es daher, ein Trinkwasserüberwachungskonzept, basierend auf einem onlinefähigen Breitband-Toxizitätssensor, zu entwickeln und prototypisch zu realisieren. Das in Abbildung 1 schematisch dargestellte Biosensorprinzip beruht darauf, aus dem Hauptwasserstrom eine kleine Menge abzuzweigen und damit Indikator- Organismen zu umspülen, deren Vitalität von einer Kamera kontinuierlich beobachtet und automatisch ausgewertet wird. Um eine hohe Breitbandigkeit hinsichtlich möglicher Giftszenarien zu erreichen und eine hohe Ansprechempfindlichkeit bei geringer Fehlalarmwahrscheinlichkeit zu erzielen, werden mehrere unterschiedliche Sensorkomponenten in das AquaBioTox- Systemkonzept einbezogen. Dies sind: 1. verschiedene Bakterienstämme und mammalische Zellen, die bei Schädigung durch Toxine ihre Fluoreszenz verändern, 2. eine Multiparametersonde zur Online- Messung der chemisch-physikalischen Parameter des Trinkwassers. (Diese wurde nicht im Projekt entwickelt, sondern als Produkt erworben und als Bestandteil des Breitbandsensors getestet.)



Copyright: © wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas und Wasser mbH
Quelle: Heft 01 - 2012 (Januar 2012)
Seiten: 4
Preis: € 4,00
Autor: Dipl. Ing. Fereshte Sedehizade
 
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