Karstwasseraufbereitung durch Ultra- und Nanofiltration

In Deutschland gewinnen Membranverfahren zur Trinkwasseraufbereitung an Bedeutung. Sie gewähr leisten eine hohe Aufbereitungssicherheit bei stabilem und weitgehend automatisiertem Betrieb. Voraussetzung ist eine auf die örtlichen Randbedingungen abgestimmte Konzeption und Betriebsweise.

In dem hier betrachteten Wasserwerk werden jährlich rund 1 Mio. m³ Karstwasser zu Trinkwasser aufbereitet. Der Grundwasserleiter besteht aus ca. 60 Meter mächtigem, stark verkarstetem Muschelkalk ohne ausreichende Überdeckung. Die in den 1960er-Jahren errichtete Aufbereitungsanlage mit den Stufen Flockungsfiltration, Ozonung, Aktivkohlebehandlung und Desinfektion mittels Chlordioxid war sanierungsbedürftig und den derzeit geltenden hygienisch-mikrobiologischen Anforderungen anzupassen. Außerdem konnten kurzzeitig auftretende Trübungsspitzen im Rohwasser nur unzureichend beherrscht werden. Im Rahmen einer Studie wurden Möglichkeiten zur Verbesserung der Verfahrenstechnik untersucht. Aufgrund gestiegener Komfortansprüche der Verbraucher war auch die Möglichkeit einer zentralen Enthärtung zu berücksichtigen. Der Erweiterung der vorhandenen Schnellfilteranlage durch eine Sedimentations- und Entcarbonisierungsstufe wurde als Alternative der Einsatz von Membranverfahren vergleichend gegenübergestellt. Ergänzend erfolgte eine mehrmonatige Pilotierung zur Enthärtung des vorbehandelten Karstwassers mittels Nanofiltration. Rohwasserbeschaffenheit Das Rohmischwasser aus den drei unterirdischen Quellfassungen ist nach den Analyseergebnissen in Tabelle 1 mit rund 20 °dH relativ hart (Summe Ca2+ und Mg2+ = 3,65 mmol/l) und deutlich calcitabscheidend. Zum Zeitpunkt der Probenahme lagen, wie in der über wiegenden Zeit, nur geringe Trübungen (< 1 NTU) und niedrige Huminstoffgehalte (TOC < 0,8 mg/l) vor. Karstwässer aus Vorkommen mit geringer Überdeckung reagieren jedoch auf Niederschlagsereignisse naturgemäß mit erhöhten Trübungswerten sowie entsprechender bakteriologischer Belastung.



Copyright: © wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas und Wasser mbH
Quelle: Heft 12 - 2011 (Dezember 2011)
Seiten: 5
Preis: € 4,00
Autor: Dipl.-Ing. Stefan Stauder
Dr.-Ing. Günther Baldauf
M. Sc., Dipl.-Ing., Dipl.-Wirtsch.-Ing. Hermann Löhner
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Bedeutung und Grenzen der Produktverantwortung für den Klimaschutz
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2024)
Klimaschutz prägt das Kreislaufwirtschafts- und Abfallrecht durchgehend. Er spielt etwa eine mehrfache Rolle bei der Zulassung von Abfallentsorgungsanlagen.1 Umgekehrt hat die Kreislaufwirtschaft eine sehr bedeutsame Rolle für den Klimaschutz. Das BVerfG spricht in seinem Klimabeschluss eigens die Änderung von Produktionsverfahren zur Klimaneutralität an: Der Gesetzgeber muss u.a. frühzeitig aufzeigen, welche Produkte erheblich umzugestalten sind. Zwar hat er dabei eine weitgehende Gestaltungsfreiheit. Jedoch ist eine Politik zu entwickeln, die insgesamt die selbst gesetzten Klimaziele zu erreichen verspricht.

Pumpspeicher - Besser als ihr Ruf?
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (4/2024)
Gemäß der Taxonomie-Verordnung müssen Pumpspeicher als einzige Energiespeichertechnologie nachweisen, dass ihre Treibhausgasemissionen während ihres Lebenszyklus geringer als 100 g CO2 pro kWh sind. Nachfolgend werden Lebenszyklusanalysen eines Pumpspeichers, einer Batterie sowie eines Wasserstoffspeichers durchgeführt und miteinander verglichen. Darüber hinaus wird auf den zukünftigen Rohstoffbedarf sowie geo-, ressourcen- und industriepolitische Herausforderungen durch die neuen Energiespeichertechnologien hingewiesen.

Erfahrungen bei der Beratung von Vergärungs- und Kompostierungsanlagen
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2024)
Die Verwendung von Biogut- und Grüngutkompost ist eine Möglichkeit, Nährstoffdefizite im Ökolandbau zu vermeiden sowie die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten und sogar zu steigern.