HTC-PROJEKT KLÄRANLAGE KAISERSLAUTERN, TERRANOVA ENERGY GMBH

Die europaweit erste HTC Anlage im industriellen Maßstab zur Herstellung von Biokohle aus Klärschlamm wird seit April 2010 auf der Kläranlage Kaiserslautern betrieben. Es werden die Vorteile des angewandten Verfahrens sowie die Messdaten des Anlagenbetriebs bzgl. Masse- und Energiebilanzen erläutert. Weiterhin werden typische Kenndaten der produzierten Biokohle aufgezeigt.

HTC VON KLÄRSCHLAMM
Die Behandlung von Klärschlamm mittels hydrothermaler Verfahren wurde bereits in den 1970er Jahren unter dem Eindruck der ersten Ölkrise untersucht: so erfolgten von Prof. Dr. Ernst Bayer an der Universität Tübingen erste Versuche, durch Niedertemperaturkonvertierung aus biogenen Reststoffen Kohle, Öl und Gas herzustellen. Er rückte damit erstmals den Gedanken der Nachhaltigkeit bei der Herstellung von regenerativen Energieträgern in den Vordergrund. Für seine Arbeiten wurde er 1985 mit dem Philip Morris Forschungspreis ausgezeichnet. Klärschlamm eignet sich tatsächlich ideal zur Carbonisierung: er fällt kontinuierlich in annähernd gleichbleibender Qualität an und erfordert zu seiner thermischen Entsorgung aufgrund seines Wassergehalts von 70-80% einen hohen Energieaufwand. Die in Deutschland anfallende Menge von 2,2 Mio. Mg Trockensubstanz (TS) pro Jahr wird heute in den größeren Kläranlagen größtenteils durch anaerobe Behandlung und anschließende Verstromung des Faulgases in BHKWs energetisch genutzt. Etwa 2.000 Kläranlagen mit einer Ausbaugröße von mehr als 10.000 Einwohnergleichwerten verfügen über keine energetische Nutzung, da die damit verbundenen Investitionskosten nicht wirtschaftlich darstellbar sind. Hier bringt der
Einsatz der HTC wirtschaftliche Vorteile.



Copyright: © HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst - Fakultät Ressourcenmanagement
Quelle: 72. Symposium 2011 (Oktober 2011)
Seiten: 6
Preis: € 0,00
Autor: Dipl. Ing. Marc Buttmann
 
 Artikel nach Login kostenfrei anzeigen
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Europäische Rechtsvorgaben und Auswirkungen auf die Bioabfallwirtschaft in Deutschland
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2025)
Bioabfälle machen 34 % der Siedlungsabfälle aus und bilden damit die größte Abfallfraktion im Siedlungsabfall in der EU. Rund 40 Millionen Tonnen Bioabfälle werden jährlich in der EU getrennt gesammelt und in ca. 4.500 Kompostierungs- und Vergärungsanlagen behandelt.

Vom Gärrest zum hochwertigen Gärprodukt - eine Einführung
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2025)
Auch mittel- bis langfristig steht zu erwarten, dass die Kaskade aus anaerober und aerober Behandlung Standard für die Biogutbehandlung sein wird.

Die Mischung macht‘s - Der Gärrestmischer in der Praxis
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2025)
Zur Nachbehandlung von Gärrest aus Bio- und Restabfall entwickelte Eggersmann den Gärrestmischer, der aus Gärresten und Zuschlagstoffen homogene, gut belüftbare Mischungen erzeugt. Damit wird den besonderen Anforderungen der Gärreste mit hohem Wassergehalt begegnet und eine effiziente Kompostierung ermöglicht.